Washington - Die Pläne von US-Präsident Barack Obama zur Abschaffung der Einschränkungen für Homosexuelle in der Armee stoßen in der Militärführung weiterhin auf Bedenken. Die Generalstabschefs von Heer und Luftwaffe, George Casey und Norton Schwartz, zeigten sich am Dienstag (Ortszeit) bei Anhörungen im US-Kongress skeptisch, ob die umstrittene Regelung, wonach homosexuelle SoldatInnen ihre sexuelle Orientierung verheimlichen müssen, bald abgeschafft werden sollte. Casey sprach sich im Senat für eine einjährige Überprüfung aus. Er habe "ernsthafte Bedenken" gegen eine Aufhebung des Homosexualitätsverbots, während die US-Streitkräfte zwei Kriege führten.

Zeit nicht reif

Auch Luftwaffen-Chef Schwartz sagte im Repräsentantenhaus, er sei fest davon überzeugt, dass jetzt "nicht die Zeit" sei, um die SoldatInnen ohne "reifliche Überlegung damit zu behelligen". US-Generalstabschef Michael Mullen hatte sich zuletzt noch für eine Aufhebung des Homosexuellen-Verbots ausgesprochen.

Sexuelle Orientierung Verschlussache

Homosexualität ist in den US-Streitkräften bisher grundsätzlich verboten. Derzeit gilt jedoch die 1993 von Präsident Bill Clinton eingeführte sogenannte "Frage nichts, sage nichts"-Regelung ("Don't ask, don't tell"), wonach Homosexuelle trotzdem bei der Armee arbeiten können, solange sie ihre sexuelle Orientierung nicht offen ausleben oder davon erzählen. Im Gegenzug dürfen ihre Vorgesetzten sie aber auch nicht danach fragen.

Präsident Obama hatte schon im Wahlkampf eine Neuregelung gefordert. Umfragen zufolge ist auch die Mehrheit der US-BürgerInnen für einen offeneren Umgang mit Homosexualität in der Armee. (APA/Ag.)