Rüsselsheim - Der um staatliche Sanierungshilfen ringende Autobauer Opel ist in Deutschland bereits vor dem Krisenjahr 2008 tief in den roten Zahlen gesteckt. Wie aus dem kürzlich im Bundesanzeiger veröffentlichten Geschäftsbericht der Adam Opel GmbH für 2008 hervorgeht, machte das Unternehmen 2007 einen Verlust von 362 Mio. Euro. 2008 belief sich das Minus demnach auf 1,164 Mrd. Euro. Opel rechne sich gleichwohl Chancen auf Hilfen aus dem Deutschlandfonds aus, sagte ein Unternehmenssprecher. Das Unternehmen sei zum Stichtag 1. Juli 2008 noch nicht in wirtschaftlichen Schwierigkeiten gesteckt, was für Hilfen aus dem Fonds ausschlaggebend ist. Dies gehe aus einem unabhängigen Bericht vor, den auch die Bundesregierung kenne.

Der Geschäftsbericht von 2008 bezieht sich nach Angaben von Opel lediglich auf das Geschäft des Autobauers in Deutschland und berücksichtigt nicht die Lage von Produktion und Vertrieb in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien oder Spanien. Das gesamte europäische Geschäft von Opel und seiner britischen Schwestermarke Vauxhall war 2008 noch Teil der Europa-Tochter des US-Autokonzerns General Motors (GM). Opel und Vauxhall hätten damals 85 Prozent von GM Europe ausgemacht, sagte der Sprecher. Erst seit Ende Mai 2009 bilden beide zusammen eine neue, unabhängige Geschäftseinheit. Für dieses neue Opel-Europageschäft werde Staatshilfe beantragt. Der erste Abschluss für dieses Unternehmen werde der von 2009 sein, sagte der Opel-Sprecher.

3,3 Milliarden Finanzbedarf

Der US-Autokonzern General Motors (GM) setzt bei der Sanierung von Opel auf staatliche Hilfen von insgesamt 2,7 Mrd. Euro. 1,5 Milliarden davon sollen aus Deutschland kommen, der Rest aus anderen europäischen Staaten mit Opel-Standorten. Beim insolventen Handelskonzern Arcandor war der Antrag auf staatliche Hilfen gescheitert, weil das Unternehmen nach Einschätzung des Deutschlandfonds schon vor der Krise Schwierigkeiten hatte. Die Unternehmensgruppe wird nun zerschlagen.

Opel beziffert den Finanzbedarf für seine anstehende Sanierung auf insgesamt 3,3 Mrd. Euro. GM selbst will demnach 600 Mio. Euro zum Neustart seiner kriselnden Tochter beitragen. Opel steht eine harte Sanierung vor. Insgesamt sollen 8.300 der momentan 48.000 Arbeitsplätze in Europa gestrichen werden, über 3.900 davon in Deutschland. (APA)