LGs 15EL9500: Der kleine OLED-Schönling soll nur der erste Schritt sein.

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Der Elektronikkonzern LG Electronics startet 2010 eine Offensive im Bereich der OLED-Fernseher. Die Technologie verspricht eine deutlich höhere Bildqualität als aktuelle Bildschirmtechnologien wie LCD oder Plasma, bei geringerem Stromverbrauch. Bislang fand die Technologie allerdings hauptsächlich in mobilen Geräten Verwendung, da die Ausschussrate bei größeren Displays noch relativ hoch und die Produktion damit sehr teuer ist.

Das südkoreanische Unternehmen wird ab Ende April nun zunächst einen 15 Zoll kleinen OLED-Fernseher auf den Markt bringen, bis Ende 2010 werden TV-Geräte bis 20 Zoll Bilddiagonale erwartet. 2011 und 2012 werde man sich der 40 Zoll-Marke nähern.

Vielseitig

Ersteres Modell präsentierte LG am Mittwoch in Wien. Der Fernseher mit dem vielsagenden Namen "15EL9500" misst 15 Zoll in der Diagonale und nur 3 Millimeter an der dünnsten Stelle des Bildschirms. Dabei könnte das aktiv leuchtende OLED-Panel auch 0,6 Millimeter schlank sein, aus Stabilitätsgründen brauche es aber einen Rahmen, der in der unteren Leiste auch noch die Lautsprecher integriert. Zweimal 2 Watt sollen für kleinere Innenräume reichen.

Mit einer Auflösung von 1366 mal 768 Bildpunkten bietet der Screen eine hohe Pixeldichte und kann HD-Inhalte in 720p darstellen. Full HD-Quellen werden auch verstanden und können sowohl über die HDMI-Schnittstelle als auch den USB-Port via Datenträger zugespielt werden. Unterstützt werden die Formate MPEG, H.264, AVC, DivX, Xvid, sowie diverse Bild- und Musik-Formate. Der integrierte DVB-T-Tuner liefert lokale Fernsehprogramme.

Gestochen Scharf

Beim ersten Probeschauen zeigte sich OLED von seiner besten Seite. Das dynamische Kontrastverhältnis von 10.000.000 zu 1 sorgt für unvergleichbar kräftige Farben und sattes Schwarz. Selbst neueste LED-LCDs kommen bei weitem nicht an die Qualität heran. Nachdem OLED-Panele keine Hinterbeleuchtung benötigen, ist die Darstellungsqualität auch nicht vom Betrachtungswinkel abhängig. Farben bleiben in jeder Betrachtungslage erhalten. Eine genaue Angabe zur Reaktionszeit konnte noch nicht gemacht werden. Vergleichbare OLED-Produkte schalten im Bereich von 0,01 Millisekunden - LCDs liegen bei etwa 2 bis 5 Millisekunden. Dadurch kommt es auch zu keinerlei Wischeffekten (Ghosting) bei schnellen Bildbewegungen.

Verbrauch und Kosten

Bei gegebener Qualität ist der 15EL9500 recht sparsam. Der gezeigte Prototyp verbrauche laut Produktmanager lediglich 30 Watt, wobei hier noch Einsparungspotenzial vorhanden sei. Eine der größten Schwächen der OLED-Technologie ist die unterschiedlich lange Haltbarkeit der Farbdioden. LG gibt eine Betriebsdauer von rund 30.000 Stunden an.

Der technologische Sprung ist zudem nicht ganz billig. Für 15 Zoll Fernsehgenuss veranschlagt der Hersteller einen Preis von 2.000 Euro.

Zukunftspotenzial

Für LG ist dies nur der erste Schritt in den noch jungen Markt. Die von Patentinhaber Kodak erworbene Technologie soll künftig nicht nur in größeren Modellen zum Einsatz kommen (105 Zoll große Prototypen wurden bereits gefertigt), sondern auch in PC- oder Laptop-Monitoren Verwendung finden. Wie bereits Sony und Samsung auf der vergangenen CES 2010 demonstrierten, eignen sich OLEDs aufgrund der schnellen Schaltfrequenzen auch besonders gut für 3D-Fernsehen. Wie schnell OLED-TVs Verbreitung finden werden, wird zum einem von Preis und zum anderen von der Unterstützung seitens der Industrie abhängen. Sony, 2007 als erstes mit einem 11-Zoll OLED-Fernseher für knapp 4.000 Euro gestartet, stellte den Verkauf des XEL-1 ob der geringen Nachfrage wieder ein. 

Dennoch sehen Hersteller in der Technologie großes Potenzial. Dank des Verzichts auf die Hintergrundbeleuchtung und der Energieeinspaarung könnte OLED künftig nicht nur schönere, sondern auch günstigere Bilder liefern.

(Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 24.2.2010)