Berlin - Im Streit über EU-Finanzhilfen für das hochverschuldete Griechenland hat Vize-Ministerpräsident Theodoros Pangalos die deutsche Regierung scharf angegriffen und dabei auf Verbrechen während der NS-Zeit verwiesen. Pangalos sagte der BBC laut einem Bericht des britischen Senders, Deutschland stehe Kritik an Griechenland nicht zu, weil die Nationalsozialisten die Wirtschaft Griechenlands ruiniert und überdies tausende Menschen ermordet hätten.

Pangalos sagte laut BBC weiter: "Sie haben das Gold aus der Bank von Griechenland und auch griechisches Geld weggeschafft, und es nie zurückgegeben." Dieses Thema müsse in baldiger Zukunft behandelt werden.

Die deutsche Bundesregierung wies die Äußerungen am Mittwoch vehement zurück. Der Sprecher des Auswärtigen Amts, Andreas Peschke, verwies auf ein Wiedergutmachungsabkommen aus dem Jahr 1960, nachdem die Bundesrepublik Zahlungen von damals 115 Millionen D-Mark (knapp 59 Millionen Euro) geleistet hat.

Berlin weist Angriffe zurück

Zudem hätten auch griechische NS-Zwangsarbeiter Geld aus der deutschen Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" erhalten. Er riet der griechischen Regierung dazu, keine Themen zu vermengen, "die überhaupt nichts miteinander zu tun haben". Dies sei "überhaupt nicht hilfreich".

Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte, die aktuellen Probleme ließen sich nur in Griechenland selbst lösen. Dazu seien eine "entschlossene Konsolidierung" und zusätzliche Reformschritte nötig.

Am Mittwoch hatte ein Generalstreik aus Protest gegen massive Sparmaßnahmen hat Griechenland lahmgelegt. Alle Flüge fielen aus, Züge und Fähren zu den Inseln fuhren nicht, der öffentliche Nahverkehr fand kaum statt. Schulen und die meisten öffentlichen Einrichtungen blieben geschlossen. In Krankenhäusern gab es nur Notdienste. Inmitten des 24-stündigen Ausstands beriet die griechische Regierungen über weitere Sparmaßnahmen, um den von der EU verordneten Defizitabbau zu erreichen. (APA/apn)