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Was kost' die Welt - die öffentliche Hand lässt sich ein bisschen mehr Zeit beim Bezahlen ihrer Rechnungen.

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Wien - Bund, Länder und Gemeinden haben es mit der Zahlungsmoral im zweiten Halbjahr 2009 schleifen lassen. Durchschnittlich 42 Tage dauert es, bis öffentliche Einrichtungen ihre Rechnungen begleichen, geht aus einer Umfrage des Kreditschutz-Verbandes von 1870 (KSV1870) hervor. An der Online-Umfrage haben rund 2.000 Unternehmen österreichweit teilgenommen.

Noch im ersten Halbjahr 2009 waren öffentliche Einrichtungen beim Zahlen um vier Tage schneller als im zweiten. "Unsere Umfragen der vergangenen Jahre belegen, dass die öffentlichen Einrichtungen nie Frühzahler waren. Dass sie nun aber über 40 Tage brauchen, um Rechungen zu begleichen, ist ein negativer Höhepunkt", resümiert Johannes Nejedlik, Vorstand des KSV1870. "Gerade in der aktuellen Wirtschaftssituation ist es auch die Aufgabe der öffentlichen Hand, durch rasche Zahlungen die Wirtschaft anzukurbeln. Stattdessen mussten die Unternehmen das Zahlungsziel im zweiten Halbjahr 2009 um vier auf 33 Tage verlängern. Der Zahlungsverzug blieb dadurch bei neun Tagen", so Nejedlik.

Heimische Unternehmen gelten im Vergleich dazu geradezu als Musterschüler. Mit einer durchschnittlichen Zahlungsdauer von 33 Tagen zogen sie an der öffentlichen Hand vorbei - damit lassen sie sich um nur einen Tag länger Zeit als im ersten Halbjahr 2009. Privatpersonen brauchen bei einem Zahlungsziel von 15 Tagen für die Begleichung ihrer Rechnungen rund 20 Tage. Damit ändert sich auch am Zahlungsverzug von fünf Tagen nichts.

Öffentliche Hand im Bundesländervergleich

Oberösterreich, Kärnten und das Burgenland zahlen ihre Rechnungen laut KSV1870 am schnellsten, wobei besonders Oberösterreich hervorzuheben sei: Mit einem verhältnismäßig kurzen Zahlungsziel und dem geringsten Verzug sind die Öffentlichen in Oberösterreich auf Platz 1 im Ranking. Damit unterstützen sie die Unternehmen in Oberösterreich, die besonders stark von der Krise betroffen sind.

"Wir bemerken auch, dass lange Zahlungsziele im öffentlichen Bereich auch zu langen Zahlungsdauern führen. Bei der Verlängerung des Zahlungszieles sollte daher mit Augenmaß vorgegangen werden", so Johannes Eibl, Geschäftsführer der KSV1870 Forderungsmanagement. Die Geschäfte mit der öffentlichen Hand gelten zwar nach wie vor als sicher, meint Eibl, die Unternehmen bräuchten aber einen langen Atem, bis die Leistungen auch bezahlt werden -  notwendige Zwischenfinanzierungen können damit zum Problem werden. (rom, derStandard.at, 25.2.2010)