Basel - Die Prognose eines HIV-Patienten hängt nicht davon ab, wie schnell sich sein Immunsystem verschlechtert. Dieses Ergebnis einer Schweizer Studie könnte zu einer Änderung der derzeitigen Behandlungsrichtlinien führen.

Das HI-Virus schwächt das Immunsystem, indem es einen Typ von Abwehrzellen schädigt, die sogenannten CD4-Helferzellen. Gewöhnlich erfolgt eine antivirale Therapie, wenn die Zahl dieser Zellen im Blut unter einen bestimmten Wert fällt - meist 350 Zellen pro Mikroliter. Aber viele Richtlinien berücksichtigen auch, wie rasch das Immunsystem abbaut. Demnach soll die Behandlung bei raschem Abfall der CD4-Zellzahl früher beginnen.

Nun zeigt eine internationale Studie unter der Leitung der Universität Basel an 2.800 Patienten, dass das Tempo der Immunverschlechterung den Krankheitsverlauf von Patienten nicht beeinflusst. Bei den Teilnehmern mit raschem Abfall der CD4-Zellzahl brach die Immunschwäche Aids nicht häufiger aus als bei Menschen mit langsamer Abnahme. Auch das Sterberisiko war nicht erhöht, wie die Forscher im Online-Magazin PLoS Medicine schreiben. Daher sollte der Therapieentscheid nur von der Zahl der CD4-Zellen abhängen. (APA/apn)