Whistler - Kaum hatte Langläuferin Marit Björgen mit ihrem dritten Olympiasieg die legendäre Eisprinzessin Sonja Henie überflügelt, musste sie sich schwere Vorwürfe ihrer schärfsten Rivalin gefallen lassen. "Ohne ihre Medikamente hätte sie nicht gewonnen. Marit weiß genau, dass sie ohne ihre Hilfsmittel nicht viel zu bieten hätte" , sagte Polens Weltmeisterin Justyna Kowalczyk.

Die nun erfolgreichste Norwegerin in der Geschichte der Winterspiele reagierte vor dem mit Spannung erwarteten Duell der beiden Favoritinnen über 30 km am Samstag entsetzt. "Die Vorwürfe sind eine Beleidigung. Das hat mich sehr verletzt. Sie ist eine schlechte Verliererin" , sagte die 29-Jährige. Björgens Manager erklärte, die Vorwürfe seien haltlos. "Das ist das Dümmste, was ich bislang gehört habe. Das Asthma-Medikament ist vom Skiweltverband Fis und der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada zugelassen" , sagte Aage Skinstad. Wer es nicht brauche, könne damit nichts anfangen. Das Präparat reinige die Lungen, weite sie aber nicht.

Kowalczyk, die in Whistler hinter Björgen Silber im Sprint und Bronze im 15-km-Jagdrennen geholt hatte, räumte ein, dass sie den falschen Zeitpunkt gewählt habe. "Ich bereue, dass das jetzt rausgekommen ist." Die Vorwürfe waren am Freitag in Norwegen auf allen Titelseiten zu lesen. Dabei war Björgens Welt wenige Stunden zuvor noch in Ordnung. Selbst König Harald V. jubelte im Whistler Olympic Park mit. "Ich habe von einer Goldenen geträumt, jetzt nehme ich gleich drei mit" , sagte Björgen, die sich als Schlussläuferin der Staffel feiern ließ. (red - STANDARD PRINTAUSGABE 27.2. 2010)