Krems - Das Bauprojekt eines Technikers erregt die Gemüter in der Wachau: Der 79-Jährige, der vorerst unbekannt bleiben möchte, plant, die kleine Krems in Niederösterreich aufzustauen - mit einer 38 Meter hohen und 345 Meter breiten Staumauer. Das berichtet der Kurier am Freitag.

Mit einem Kavernenkraftwerk soll dort Strom erzeugt werden - dabei werden die für die Stromerzeugung notwendigen Maschinen in einen Hohlraum im Fels eingebaut. Durch die Absperrung des Flusses im Bereich der Gemeinden Kottes und Albrechtsberg soll ein Stausee entstehen, der elf Millionen Kubikmeter Wasser fasst. Das Wasser wird dann, so der Plan, durch das Kraftwerk nach Weißkirchen in die Donau geleitet. Besonders pikant: Für die Errichtung des Stausees müssten auch Gehöfte abgesiedelt werden.

Auf wenig Gegenliebe stößt das Projekt bei den Verantwortlichen der Region. Für Anton Bodenstein, Bürgermeister von Weißenkirchen, ist das Vorhaben "nicht akzeptabel". Er kritisiert insbesondere den zu erwartenden starken Verkehr von Lastwagen während der voraussichtlichen Bauzeit von zehn Jahren. Seine Kollegin Barbara Schwarz pocht auf den Status der Wachau als Weltkulturerbe. Und auch die Bürgermeisterin von Albrechtsberg, Ingrid Kleber, zeigt sich in Hinblick auf mögliche Naturschäden nicht erfreut.

Schlecht für den Initiator: Bevor der zu bauen beginnen darf, müssen Beamte eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen, bei der auch die Bürgermeister gefragt sind. Er selbst sei jedoch davon überzeugt, dass das Unternehmen allen Auflagen standhalten könne. Mehr Details zum Projekt selbst will er aber erst verraten, wenn eine Genehmigung in Aussicht steht. (bmg/DER STANDARD, Printausgabe, 27./28.2. 2010)