Wien - Von den massiven Kursverlusten hat sich die Fondsbranche im Vorjahr erholt und schon warten neue Hürden auf die Investmentgesellschaften. Den aktuellen Überlegungen, die österreichischen Kapitalanlagegesellschaften (KAGs) in die "Bankensteuer" einzubeziehen, kann die Branche jedenfalls "nichts abgewinnen" , wie Heinz Bednar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG), am Montag sagte.

Die KAGs würden zwar über eine Bankenlizenz verfügen und sich daher auch zu ihrem Bankenstatus bekennen, dieser sei aber primär "ein besonderes Qualitätsmerkmal im Hinblick auf den Anlegerschutz" , erklärte Bednar. Zudem hätte sich die Bankenhilfe der Regierung auch nicht an die KAGs gerichtet, daher wolle man jetzt nicht zur Kasse gebeten werden. Und: Da das österreichische Investmentfondsgesetz den Anlegern das Miteigentum am Fondsvermögen einräumt, sind die Fondsvolumina nicht in der Bilanz der KAG enthalten. Eine Miteinbeziehung der KAGs in eine allfällige Bankensteuer würde daher zu einem "groben Wettbewerbsnachteil" führen, "denn bei ähnlichen Überlegungen anderer Länder wären KAGs per se nicht betroffen" , fasst Bednar zusammen.

Beipackzettel für Produkte

Zum Schutz der Privatanleger schreibt die EU-Kommission künftig vor, dass allen Kleinanlegerprodukten ein "Beipackzettel" beigelegt sein muss, der über die Eigenschaften des Produkts, Risiko/Ertragsprofil, Kosten etc. informiert. Einen Zeitpunkt für die Einführung dieses Info-Papiers gibt es noch nicht, ein Richtlinienentwurf wird noch heuer erwartet. Ebenfalls Themen für das heurige Jahr: Die Umsetzung der Fondsrichtlinie Ucits IV in nationales Recht und die Ausformulierung der Richtlinie für Alternative Investments (AIFM), deren Umsetzung für den Herbst erwartet wird.

Der Blick auf die Jahresbilanz der heimischen KAGs zeigt, dass die verwalteten Volumina 2009 um 7,8 Prozent oder 10,7 Mrd. Euro auf 136,7 Mrd. Euro zugelegt haben. Davon flossen rund vier Mrd. Euro an frischem Geld in die Fonds, der Rest war Kursgewinnen zu verdanken. Für heuer gibt sich die Branche verhalten optimistisch, denn trotz Kursgewinne sei man noch weit weg vom Vorkrisenniveau. Von Euphorie könne daher keine Rede sein. (bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 02.03.2010)