Teil des "Update"-Interviews mit Martin Gaiger.

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Die Web-Analyse schloss Wolfgang Fellners Onlinedienst aus.

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Das Verhältnis zwischen Webanalyse (ÖWA) und dem Onlinedienst von Österreich war schon länger gespannt. 2009 erhielt oe24.at von Juni bis September keine Zugriffsdaten und fehlte in der darauf basierenden Reichweitenstudie ÖWA plus. 

Die beiden Studien sind die wichtigsten Web-Messinstrumente in Österreich. Österreich- und oe24-Gründer Wolfgang Fellner hat 2009 das in einem autorisierten Interview über Google-Messinstrumente und die Web-Analyse bestätigt: "Letztendlich kann man nur nach der ÖWA gehen."

2009 kappte ihm die Web-Analyse die Daten wegen "grober Verstöße" gegen Richtlinien: Trotz mehrerer Hinweise hätten Österreich und oe24 "zum wiederholten Male Unique Clients mit Unique Usern, Besuchern, Lesern oder Österreichern gleichgesetzt".

Ab Oktober wies die ÖWA oe24 wieder aus, im November erschien ein Interview mit dessen Geschäftsführer Martin Gaiger im Branchenmagazin "update". Er habe "viel Kritik hinsichtlich der Komplexität des Datenbestandes und der Bedienbarkeit gehört". Die Werbewelt teile sich in zwei Lager. Das größere "versteht etwas vom Geschäft und muss nicht nur auf ÖWA-Zahlen vertrauen, sondern setzt vor allem auf konkrete Leistung und Service."

ÖWA-Manager Hannes Dünser bestätigt gegenüber dem STANDARD, dass der Trägerverein oe24 wegen dieses Interviews "einstimmig" ausgeschlossen hat. Er verweist auf Ausschließungsgründe wie den "Verstoß gegen die Statuten beziehungsweise gegen die Interessen des Vereins". Gaigers Aussagen liefen auf "massive Herabwürdigung des Vereins und seiner Tools hinaus".

Fellner und Gaiger wollten sich Freitag zunächst nicht zu dem Ausschluss äußern. Intern kursierte die Argumentationslinie: Man wundere sich, dass ein Verein voller Medien so mit Meinungsfreiheit umgehe. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 6./7.3.2010)