Lomé - Gespannte Lage nach der Präsidentenwahl in Togo: Die Wahlkommission teilte am Freitag eine Verzögerung bei der Stimmenauszählung mit und die Opposition witterte umgehend massiven Betrug. Vor ihrem Hauptsitz versammelten sich zahlreiche Anhänger, die mit massiven Protesten für den Fall drohten, dass die Regierungspartei das Ergebnis manipulieren wolle. Die Menge rief: "Wechsel oder Tod!"

Oppositionskandidat Jean-Pierre Fabre sagte, seine Partei Union der Kräfte für einen Wechsel liege in eigenen ersten Auszählungen klar in Führung. "Wir folgern daraus, dass wir die Präsidentenwahl vom 4. März 2010 gewonnen haben", sagte der 57-jährige Politiker.

Gnassingbe hofft auf Wiederwahl

Am Donnerstag waren 3,2 Millionen registrierte Wähler aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich 1960 hat es in Togo noch keine Wahl gegeben, die unumstritten als frei und fair galt. Amtsinhaber Faure Gnassingbe hofft auf seine Wiederwahl. Der Sohn des ein halbes Jahrhundert das Land regierenden Diktators Eyadama Gnassingbe ergriff wenige Stunden nach dessen Tod am 5. Februar 2005 mit einem Militärputsch die Macht. Er trat nach dem Putsch zurück und gewann eine Präsidentenwahl, bei der es massiven Betrug gegeben haben soll.

Die Wahlkommission begann die Auszählung der Stimmen sechs Stunden nach Schließung der Wahllokale. Sie rief Bürger und Politiker zur Geduld auf, während sie alle Anstrengungen unternehme, die Ergebnisse der Wahllokale zu sammeln. Die Opposition fordert, unterstützt von der EU, die Übermittlung der Ergebnisse per Satellitenübertragung. Dies gilt als weniger manipulierbar als die Übertragung per Fax oder SMS. Die Verzögerung der Stimmenauszählung um volle sechs Stunden ging, wie aus Kreisen von Wahlbeobachtern verlautete, auf einen Disput mit dem Chef der Wahlkommission zurück: Dieser wollte Ergebnisse per Fax und SMS übertragen, hieß es. (APA/apn)