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Unter Georg Ratzinger fand laut Aussendung des Regensburger Bischof kein Missbrauch bei den Domspatzen statt.

Foto: AP/Alberto Pellaschiar

Rom - Die vatikanische Tageszeitung "L'Osservatore Romano" hat am Samstag eine Presseaussendung des Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die Missbrauchsfälle bei den Regensburger Domspatzen nicht in den Jahren verübt worden seien, in denen Papst-Bruder Georg Ratzinger (86) Leiter des weltberühmten Knabenchors war.

Ein erster Fall sei auf das Jahr 1958 zurückzuführen. Dafür verantwortlich sei ein Vize-Direktor der Vorschule der Domspatzen gewesen. Georg Ratzinger hatte die Domspatzen zwischen 1964 und 1994 geleitet.

Für einen zweiten Fall wurde eine Person verantwortlich gemacht, die 1958 sieben Monate lang bei den Domspatzen gearbeitet hatte. Nach 12 Jahren wurde diese Person wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt, so der Bischof. "Beide Fälle waren schon damals bekannt und werden vom rechtlichen Standpunkt als abgeschlossen bewertet. Sie beziehen sich nicht auf die Amtszeit von Professor Georg Ratzinger", hieß es in der Aussendung.

Allerdings war in Medienberichten von Freitag von Missbrauchsfällen, die die 1950er Jahre beträfen und bis in die jüngste Vergangenheit reichten, die Rede.

"L'Osservatore Romano" forderte am Samstag "Klarheit" in Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandals in der deutschen Kirche und "Gerechtigkeit für die eventuellen Opfer". "Der Heilige Stuhl ist der Diözese Regensburg für ihren Einsatz zur Klärung des Falles dankbar und hofft, dass die selbe Klarheit innerhalb der öffentlichen und privaten Institutionen herbeigeführt wird", hieß es in der am Samstag veröffentlichten Zeitungsausgabe. (APA)