Sie bestehen auf ihrem Recht, ihre Waffen offen zu tragen – im Supermarkt, in einer Bank oder auf dem College. Warum das ihrer Meinung nach eine gute Idee ist? Es sei einfach ihr Recht – sie hätten die Freiheit, das zu tun. "Jedes Recht, das nicht in Anspruch genommen wird, ist ein verlorenes Recht", ist auf OpenCarry.org zu lesen. Die Website dient als Plattform der "Open-Carry"-Bewegung.
Waffen im Alltag salonfähig machen
Schon seit Jahren versuchen die Waffenbesitzer durch Auftritte und Treffen auf öffentlichen Plätzen, das öffentliche Tragen von Waffen salonfähig zu machen. Frei nach dem Motto: Wenn jeder einfach seine Waffen überall hin mitnimmt, wird sich auch bald niemand mehr daran stoßen.
In den USA hat grundsätzlich jeder das Recht, Waffen zu besitzen und diese auch zu tragen. Trägt jemand seine Waffe verdeckt, gilt es in den meisten Bundesstaaten aber strenge Auflagen zu erfüllen. Das offene, unverdeckte Tragen von Waffen ist dagegen kaum geregelt. Ausnahmen sind Städte mit einem Waffenverbot – wie zum Beispiel Chicago.
Kalifornien als Kampfgebiet
In den vergangenen Wochen gab es viele dieser Treffen in Kalifornien, wo das Gesetz über das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit besonders restriktiv ist. Mike Stollenwerk, der gemeinsam mit John Pierce die Website OpenCarry.org ins Leben gerufen hat, versteht die Aufregung nicht. "Wir machen das Gleiche, das auch die Träger versteckter Waffen tun. Einziger Unterschied: Wir ziehen unsere Jacken aus", sagte er zur New York Times.
Waffen bei Starbucks noch erlaubt
Aber genau das ist für einige Cafes und Restaurants ein Problem. Und sie haben darauf reagiert: Bei Peet's Coffee and Tea und California Pizza Kitchen sind Waffen im Lokal nicht mehr erlaubt. Die Kaffeekette Starbucks hat sich noch nicht zu diesem Schritt entschlossen, sondern will weiterhin gemäß der lokalen Gesetzgebung vorgehen.
Die Brady Campaign to Prevent Gun Violence, die sich für strenge Waffengesetze einsetzt, will das nicht hinnehmen und Starbucks zu einem Waffen-Verbot in den Filialen bewegen. Auf der Website kann eine Online-Petition unterzeichnet werden, um genau das zu erreichen.
Das Recht eine Waffe zu tragen, war immer ein Grundanliegen der National Rifle Association (NRA). Was die "Open-Carry"-Bewegung verlangt, geht auch der NRA fast zu weit. Die NRA verteidigt zwar das Recht Waffen zu tragen mit Zähnen und Klauen. Das Anliegen, dies auch unverdeckt zu tun, ist allerdings keines ihrer Hauptprobleme.
Waffenverbot in Chicago vor Surpreme Court
Am US-Surpreme Court steht in den kommenden Monaten eine wichtige Entscheidung in Bezug auf das Waffenrecht an. Vier Bürger aus Chicago klagen vor dem Gericht ihr Recht auf Waffenbesitz ein.
Seit 28 Jahren gilt in Chicago ein Waffenverbot. Bereits vor zwei Jahren hatten die Richter ein ähnliches Verbot in Washington gekippt. Die Kläger in Chicago fordern vom Surpreme Court, auch in anderen Staaten und Städten solche Waffenverbote aufzuheben. (mka, derStandard.at, 9.3.2010)