Eisenstadt - Der Eisenstädter Bischof Paul Iby hat am Dienstagabend in der ORF Sendung "Burgenland heute" zu dem jüngst bekannt gewordenen Missbrauchsfall eines Kapuzinerpaters Stellung genommen. Iby räumte laut Kathpress ein, dass hier in der Vergangenheit Fehler gemacht wurden, wofür er sich entschuldigen wolle. Zugleich kündigte der Eisenstädter Diözesanbischof nun aber rasches und konsequentes Handeln an.
Der betreffende Geistliche soll nach einem Bericht der Wochenzeitung "Der Falter" in den späten 1970er und 1980er Jahren als Pfarrer in der Oststeiermark bis zu zwanzig Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts sexuell missbraucht oder belästigt haben. Seit über 20 Jahren ist er nun im Burgenland als Pfarrer tätig. Der Beschuldigte hat die mittlerweile verjährten Vorfälle bestätigt.
Bischof Iby räumte ein, dass er zwar vor etwa 12 Jahren mit den Vorfällen konfrontiert worden sei, damals aber über das ungeheure Ausmaß nicht Bescheid gewusst habe. Deshalb habe er sich für eine kurze Psychotherapie für den Betroffenen entschieden. Aus heutiger Sicht hätte er ganz anders gehandelt und den Priester sofort von allen Dienst freigestellt. Jetzt würden auch rasch Konsequenzen gezogen und die dafür zuständige diözesane Kommission sei auch bereits aktiv, so Bischof Iby.
Er verwies auch auf die jüngste Erklärung der österreichischen Bischöfe, wonach die Bischöfe den Opfern ihre volle Unterstützung zusagen und zugleich die Täter in die Pflicht nehmen, sich ihren Taten zu stellen. Er bezweifle sehr, so der Bischof weiter, dass der nun betroffene Geistliche in seiner burgenländischen Pfarre bleiben werde.
Stimmen, wonach etwa der Zölibat ein Hauptgrund für die vielen Missbrauchsfälle unter Priestern sei, wollte Iby so nicht gelten lassen. Die zölibatäre Lebensform verlange von jenen, die sich dazu verpflichten, "sehr viel ab", zugleich habe diese Lebensform aber auch "wirklich gute Seiten", so der Bischof. (APA)