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Ein vom Krebs schwer gezeichneter Tasmanischer Teufel. Wissenschafter entdeckten nun Exemplare mit kleinen genetischen Varianten im Immunsystem.

Foto: REUTERS/Hannah Bender/University of Sydney

London - Wenige Raubtiere in freier Wildbahn haben in den vergangenen Jahren so viel wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhalten wie die Tasmanischen Teufel. Die Bestände der rund 70 Zentimeter großen Beuteltiere sind nämlich durch einen Gesichtskrebs vom Aussterben bedroht: Seit 1996 hat sich der Bestand des tasmanischen Wappentiers, dessen Name auf seine Wildheit und die bei Erregung hochroten Ohren zurückgeht, um 70 Prozent verringert.

Dank einer neueren Studie ("Science" online, 31. 12. 2009) weiß man, dass der Gesichtskrebs genetisch einheitlich ist und von bestimmten Nervenzellen im Gesicht abstammt. Und auch der Grund für die ungehemmte Ausbreitung kennt man: Die Tiere zeigen keine Immunreaktioen, was daran liegt, dass ihre genetische Varianz sehr schmal ist. Irgendwann hat es nur mehr ganz wenige Tiere gegeben, die sich dann wieder vermehren konnten - mit einer "zu" ähnlichen Erbsubstanz.

Nun aber entdeckten Forscher um Katherine Belov von der Universität Sydney im Nordwesten Tasmaniens eine kleine Gruppe von Tieren, die kleine genetische Varianten im Immunsystem (konkret: am Major-Histocompatibility-Complex) besitzen. Das könnte sie womöglich vor den tödlichen Gesichtstumoren schützen, wie die Biologen in den "Proceedings" der Royal Society B vermuten.

Gewiss ist das freilich nicht, denn die Seuche breitet sich gerade erst in der Gegend aus. Um auf Nummer sicher zu gehen, hat man kürzlich eine andere Maßnahme beschlossen: gesunde Tiere in abgesperrten Gebieten oder Inseln anzusiedeln. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 11. 3. 2010)