Wien - Die Wiener Grünen fürchten um die Wiener Grätzel. Derzeit wird unter anderem ein Haus aus dem 18. Jahrhundert im Karmeliterviertel  abgerissen. Das Haus sei aber nur ein Beispiel von vielen. So würden wienweit Wohnhäuser abgerissen, die in Schutzzonen oder unter Denkmalschutz stünden, bedauerte die grüne Planungssprecherin Sabine Gretner. Die Grünen fordern deshalb die Wiener auf, unter dem Betreff "Rettet die Wiener Grätzel" bedrohte historische Häuser an schutzzone@gruene.at zu melden.

In den 1970er Jahren sei Wien noch vorbildlich in der Altstadterhaltung gewesen. Mittlerweile steige jedoch der Druck auf dem Immobilienmarkt. Wenn ein Investor auf kurzfristigen Gewinn setze, seien Neubauten oft lukrativer - "obwohl sie das Wiener Stadtbild und den Charakter bestimmter Grätzel für immer zerstören", so Gretner.

Die Behördenarbeit müsse deshalb besser koordiniert werden. So verordne die für Flächenwidmungen zuständige MA 21 Schutzzonen und ermögliche an gleicher Stelle höhere Bauten. Die für das Stadtbild zuständige MA 19 bescheinige die Qualität der Ensembles, während die Baupolizei MA 37 die Abbruchbewilligung aufgrund der "wirtschaftlichen Abbruchreife" erteile - obwohl die Eigentümer ihre Häuser gezielt verfallen ließen, um diese technische Abbruchreife zu erwirken.

Stattdessen soll die Baupolizei den Inhabern lange vor Abbruchbescheiden Bauaufträge zur Erhaltung ihrer Gebäude erteilen, fordern die Grünen. Auch müssten Strafzahlungen in angemessener Höhe für die mutwillige Zerstörung in Schutzzonen verhängt werden. (APA)