Wiener Neustadt - "Wenn wir in dem Tempo weitermachen, werden wir zwei zusätzliche Verhandlungstage einschieben müssen", warnte Richterin Sonja Arleth Montagfrüh im sogenannten Tierschützerprozess am Landesgericht Wiener Neustadt. Zu Beginn der dritten Woche läuft immer noch die Einvernahme des zweiten von dreizehn Tierschutzaktivisten, die laut Anklage eine "kriminelle Organisation" gebildet haben sollen, um etwa Firmen, die Echtpelze in den Handel bringen, einen massiven wirtschaftlichen Schaden zuzufügen.

Doch die Befragung geriet auch am Montag über weite Strecken ins Stocken - unter anderem weil die Verteidiger eine ganze Liste von Anträgen für Zeugenbefragungen einbrachten, die für das Protokoll diktiert, buchstabiert und begründet werden musste.

Der Zweitangeklagte, ein Funktionär der veganen Gesellschaft, erklärte, er habe mit kriminellen Aktionen nichts zu tun gehabt - Staatsanwalt Wolfgang Handler hielt ihm Bekennerschreiben vor, die er in einem Internet-Forum weitergeleitet habe. Der Angeklagte erklärte, dies habe er nur getan, um andere in der Szene zu informieren. (frei/DER STANDARD, Printausgabe, 16. März 2010)