Teheran - Der Iran hat zum traditionellen Neujahrsfest mehrere Regierungskritiker freigelassen. Unter ihnen befindet sich der Führer der größten Reformpartei, der "Islamischen Front der Mitbestimmung" (IIPF), Mohsen Mirdamadi. Er wurde gegen eine Kaution von 450.000 Dollar (327.130 Euro) vorübergehend auf freien Fuß gesetzt, wie sein Sohn am Donnerstag mitteilte.

Sicherheitskräfte hatten den IIPF-Chef am 13. Juni 2009 verhaftet, einen Tag nach der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Mahmoud Ahmadinejad. Mirdamadi war einer von mehr als 100 Politikern und Aktivisten, denen im Anschluss an die blutig niedergeschlagenen Unruhen der Prozess gemacht wurde.

Die IIPF war 1998 von Anhängern des damaligen Präsidenten Mohammad Khatami ins Leben gerufen worden, um dessen Öffnungskurs zu unterstützen. Mirdamadi, der seit 2006 IIPF-Chef ist, kam ursprünglich aus den Reihen der radikalen islamischen Revolutionswächter. Nach einem ideologischen Wandel galt er als Pragmatiker.

Bei den weiteren Freigelassenen handelt es sich laut der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA um Filmemacher Mohammad Rasulof, den Journalisten Ali Akbar Montajabi und die Frauenrechtlerin Farsaneh Kassemi. Vor den Neujahrsferien, die vom 21. März bis zum 4. April dauern, werden im Iran traditionell jedes Jahr Gefangene freigelassen. (APA/apn)