Lomé - Das Verfassungsgericht der westafrikanischen Republik Togo hat die Wiederwahl von Staatschef Faure Gnassingbé offiziell bestätigt. Gnassingbé habe bei der Präsidentschaftswahl vor zwei Wochen die meisten Stimmen erhalten und sei damit rechtmäßiger Präsident der Republik, erklärte Gerichtspräsident Aboudou Assouma am Donnerstag bei einer öffentlichen Zeremonie in der Hauptstadt Lomé. Alle Wahlanfechtungen wurden abgewiesen.

Die Opposition wirft Gnassingbé, dem Sohn des langjährigen Militärdiktators General Gnassingbé Eyadéma, Wahlbetrug vor. Sein stärkster Herausforderer, Jean-Pierre Fabre von der Oppositionspartei UFC ("Union der Kräfte für Wandel"), erhielt nach amtlichen Angaben 34 Prozent der Stimmen.

Oppositionsproteste

Der 43-jährige Gnassingbé ist seit dem Tod seines Vaters, der 38 Jahre diktatorisch regiert hatte, 2005 im Amt. Er wurde damals vom Militär mit Billigung der früheren Kolonialmacht Frankreich eingesetzt und zwei Monate später in ebenfalls höchst umstrittenen Wahlen an der Macht bestätigt. Nach der damaligen Wahl gab es heftige Proteste der Opposition, in deren Verlauf nach Einschätzung der UNO bis zu 500 Menschen getötet wurden.

Auch die Wahlbeobachter der EU hatten mangelnde Transparenz bei der Auszählung und Übermittlung der Stimmen kritisiert. Bei der Wahl wurden Wähler nach einem Bericht von Amnesty International von Soldaten eingeschüchtert. In mehreren Wahllokalen kam es zu Schießereien, als Soldaten Urnen mit den abgegebenen Stimmzetteln in ihre Gewalt brachten.

Von 1884 bis zum Ersten Weltkrieg war Togo deutsche Kolonie, danach französisches Mandatsgebiet bis zur Unabhängigkeit im Jahr 1960. Der von Großbritannien verwaltete Landesteil wurde an Ghana angegliedert, das bereits 1957 unabhängig wurde. Togo erstreckt sich von der nur 56 Kilometer langen Küste am Atlantischen Ozean zum Golf von Benin als schmaler Gebietsstreifen etwa 550 Kilometer weit nach Norden bis zur Grenze von Burkina Faso (früher Obervolta). Im Westen grenzt die Republik an Ghana, im Osten an Benin (vormals Dahomey). Togo zählt zu den ärmsten Staaten der Welt. Seine Bevölkerung lebt überwiegend von der Landwirtschaft. Kakao, Kaffee, Tee und Baumwolle gehören neben Phosphat zu den wichtigsten Exportgütern des Landes. (APA)