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"Hallo, Computer?" - Spracheingaben sollen endlich reif für den Einsatz im Alltag sein.

Foto: Archiv

Es ist ein Klassiker unter den Sci-Fi-Scherzen, wenn "Scotty" in "Star Trek IV: The Voyage Home" in der Annahme es sei ein Spracheingabegerät in eine Computermaus spricht. Seit etwa 30 Jahren versuchen Entwickler und Wissenschaftler immer wieder sprachgesteuerte Computer, Autos und Haushaltsgeräte auf den Massenmarkt zu bringen - mit bekannt spärlichem Erfolg. Nun soll es aber endgültig soweit sein.

Alternative zu Mini-Tastaturen

Die aktuelle Entwicklung wird vor allem durch Smartphones getrieben. Viele Geräte bieten zwar aufklappbare Mini-QWERTZ-Tastaturen oder voll ausgestattete Softkeyboards, doch beim wachsenden Funktionsumfang der Handys stößt man mit diesen Eingabemethoden schnell auf Grenzen. Smartphones lösen Computer langsam als Computing- und Surf-Gerät Nummer Eins ab. Für längere E-Mails oder umfangreiches Suchen sind die Tastaturen aber schlicht nicht ausgelegt. Hier kommt die Spracheingabe (erneut) ins Spiel.

Googles Betriebssystem Android unterstützt bereits englische Spracheingaben. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona wurde im Februar die Spracherkennung auf Deutsch demonstriert. Auch Apple hat dem iPhone 3GS die Möglichkeit zur Sprachsteuerung verpasst. Nutzer können beispielsweise über die mobilen Apps von Google und Bing Suchanfragen mündlich stellen, anstatt sie eintippen zu müssen. Andere Anwendungen ermöglichen die Spracheingabe für SMS und E-Mails.

Programme bald perfekt

Bei IBM glaubt man, dass Computer die menschliche Sprache bald ebenso gut verstehen wie andere Menschen, berichtet CNN. Im Gegensatz zu früheren Ansätzen, wo versucht wurde jeden einzelnen Ton zu analysieren, würden aktuelle Technologien Spracheingaben mit vorhandenen Daten Vergleichen und basierend auf Statistik entscheiden, welches Geräusch welchem Buchstaben am ehesten entspreche, erklärt David Nahamoo von IBMs Spracherkennungs-Team. Die aktuellen Programme würden eine Genauigkeit von 80 bis 90 Prozent aufweisen, was für die meisten Aufgaben ausreichen. Beim Erkennen von gesprochenen Telefonnummern würden fast alle Systeme perfekt arbeiten.

Hintergrundgeräusche und Akzente

Ein Problem, an dem die Forscher noch arbeiten müssen, ist die Unterscheidung zwischen Sprache und Hintergrundgeräuschen. Das versucht man mit neuer Hardware zu meistern. So ist Googles Nexus One mit zwei Mikrophonen ausgestattet, von denen eines den gesprochenen Text, ein zweites die Hintergrundgeräusche aufnimmt. Damit soll die Software die Hintergrundgeräusche einfacher ausfiltern können. Ein weiteres Problem liegt beim Menschen selbst, denn die Software muss Wörter trotz unterschiedliche Akzente und Dialekte erkennen. Auf dem Mobile World Congress demonstrierte ein Google-Entwickler die englische Spracherkennung mit einem starken deutschen Akzent - das System erkannte die Eingabe problemlos. Im Alltag mag das bei besonders starken Dialekten noch nicht so gut funktionieren, aber auch hier hat die Forschung große Fortschritte gemacht.

Insgesamt zeigen sich die Wissenschaftler zuversichtlich, dass Spracherkennung bald eine echte Alternative zu Tastatureingaben im Alltag werden wird - zumindest am Smartphone. (red)