Bild nicht mehr verfügbar.
Der Mercedes-Hersteller Daimler muss wegen Korruptionsvorwürfen tief in die Tasche greifen. Mit Strafzahlungen will man sich einen Prozess ersparen.
Washington - Das US-Justizministerium hat dem deutschen Autobauer Daimler Schmiergeldzahlungen in erheblichem Ausmaß vorgeworfen. Zig Millionen Dollar an Schmiergeldzahlungen seien an Regierungsvertreter in China, Russland, Ägypten, Griechenland und mindestens 18 weiteren Staaten gezahlt worden, heißt es in dem vor einem Bundesgericht in Washington angestrengten Fall. Die Liste der Vorwürfe gegen den Deutschen ist lang und reicht zurück bis ins Jahr 1998.
Daimler und drei seiner Tochterunternehmen hätten das Geld ausgegeben, um Verträge über den Verkauf von Daimler-Fahrzeugen an die betreffenden Regierungen unter Dach und Fach zu bringen, hieß es weiter. Intern seien die Zahlungen als Kommissionen, Sonderrabatte oder "notwendige Ausgaben" bezeichnet worden. Unter den Ländern, in denen Daimler Regierungsvertreter bestochen haben soll, sind den Angaben zufolge Kroatien, Ungarn, Indonesien, Irak, Elfenbeinküste, Lettland, Nigeria, Russland, Serbien, Montenegro, Thailand, Türkei, Turkmenistan, Usbekistan und Vietnam.
Außergerichtliche Beilegung
Wegen der Vorwürfe der Bestechung von Staatsbediensteten im Ausland plant der deutsche Konzern eine außergerichtliche Beilegung, wie das "Wall Street Journal" berichtet. Daimler wolle dafür 185 Millionen Dollar bezahlen, hieß es da. Zudem beabsichtigten die Daimler-Niederlassungen in Deutschland und Russland, sich schuldig zu bekennen, sagte eine mit dem Fall vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Daimler wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern.
"Am 1. April findet vor einem US-Gericht in Washington eine Verhandlung in der Angelegenheit statt", sagte eine Daimler-Sprecherin in Stuttgart. Weder Daimler noch die US-Behörden wollten vorher weitere Stellungnahmen abgeben. Die bei Gericht eingereichten Unterlagen seien üblicherweise ein Hinweis darauf, dass das Verfahren auf einen Vergleich hinausläuft, wird in deutschen Medien spekuliert. (red)