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Illustration eines Exoplaneten

Foto: REUTERS/ESO/L. Calcada

Graz - Über 400 extrasolare Planeten (Exoplaneten) wurdenseit den 1990ern entdeckt. In der Regel sind es Gasriesen wie Jupiter und Neptun, bei rund einem Zehntel wird eine erdähnliche Struktur vermutet. Der letze Forschungsstand um die Voraussetzungen, denen zufolge sich auf ihnen Leben entwickeln könnte, wurde vom Grazer Geophysiker und Astronomen Helmut Lammer in einer Sonderausgabe der US-Fachzeitschrift "Astrobiology" zusammengestellt.

Experten sind sich zwar unsicher, ob eine "zweite Erde" außerhalb unseres Sonnensystems existiert - doch die Chancen, Klarheit zu finden, sind in den vergangenen Jahren immens gestiegen: "Noch vor 15 Jahren hat man keine Exoplaneten gekannt, die Beobachtung des ersten extrasolaren Planeten 1995 war eine Sensation", so Lammer vom Grazer Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Der Forscher arbeitet über die Evolution von Planetenatmosphären und ist u.a. Ko-Investigator bei der europäischen Satellitenmission "Corot" und Mitglied im Terrestrial Exoplanet Science Advisory Team (TE-Sat) der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, welches theoretische Vorarbeiten zur Ziel-Auswahl für die Suche von erdähnlichen extrasolaren Planeten durch künftige Missionen leistet. Die Mitglieder dieser Beratergruppe haben nun die Beiträge zur jüngsten "Astrobiology"-Sonderausgabe erstellt, die von Lammer koordiniert wurde.

Leben

"Um Leben hervorzubringen, muss ein Planet nicht nur die entsprechende Atmosphäre und Wasser haben, sondern auch den richtigen Abstand zu seiner Sonne aufweisen", sagte Lammer. Auf dem im Vorjahr entdeckten erdähnlichen Exoplaneten "Corot-7b", der etwa doppelt so groß ist wie die Erde, wird es beispielsweise über 1.000 Grad heiß - keine Basis für Leben, wie wir es kennen. "Es geht nach wie vor darum, zuerst erdähnliche Planeten, danach jene in lebensfreundlicher Entfernung von ihrem Zentralstern und schließlich Spuren von Leben zu entdecken", so Lammer.

Eine umfassende Übersicht der geophysikalischen und astrophysikalischen Bedingungen, die notwendig sind, damit sich Klima- und Umweltbedingungen zur Entstehung von Leben einstellen können, sind in dem soeben erschienenen rund 130-seitigen Sonderheft von "Astrobiology" unter dem Titel "Habitability Primer" beschrieben. (APA/red)