Seit vergangener Woche liegt der Endbericht der Expertenkommission zur "LehrerInnenbildung NEU" vor - und der bedeutet für eine Gruppe von Innsbrucker Forschern auch gleichzeitig das Ende ihrer Hoffnung, dass Österreich bei der Ausbildung der Kindergartenpädagoginnen (ein Randthema des Berichtes) endlich seinen Schlusslichtstatus verlieren könnte.
"Problematik des frühen Antritts der Ausbildung"
Christian Aigner, Erziehungswissenschafter an der Uni Innsbruck, bekrittelt: Trotz der Option, nach Besuch der Bundesanstalt für Kindergartenpädagogik (Bakip) ein Bachelorstudium dranzuhängen, bliebe "die reguläre Ausbildung wie bisher unberührt". Damit sieht er die "Problematik des frühen, in die Pubertät fallenden Antritts der Ausbildung mit 14 oder 15 Jahren prolongiert". Eine der Konsequenzen: Rund 60 Prozent der weiblichen, rund 80 Prozent der männlichen Maturanten einer Bakip treten laut Aigner ihren Beruf gar nicht erst an.
Der Forscher will drei Faktoren für das Bewahren des derzeitigen Ausbildungsmodells ausgemacht haben: "Die Beharrlichkeit mancher Bakip-Vertreterinnen, die das Unnützwerden ihres Schultyps fürchten", die Vorbehalte erfahrener Kindergärtnerinnen und politischer Widerstand der Träger, "die es ablehnen, aufgewerteten Kindergarten-Pädagoginnen mehr Gehalt zahlen zu müssen".
Gegner: Akademisierung kostet nur "Schweinegeld"
Wie Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer, für den die Akademisierung der Ausbildung ein "Schweinegeld" kostet und "keine Qualitätsverbesserung" bringt. Und der von Bildungsministerin Claudia Schmied (SP) gleich Entwarnung bekam: Ein weiterführendes Studium sei "nur ein Angebot". Aigner träumt indes wie Frühkindprofessorin Claudia Wustmann von einem Studium der Kindheitswissenschaften und einer Umwandlung der Bakips in Human- und sozialwissenschaftliche Oberstufengymnasien. (kmo/DER STANDARD-Printausgabe, 29.3.2010)