New York / Peking - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister Gordon Brown haben sich im Atomstreit mit dem Iran hinter die Forderung von US-Präsident Barack Obama nach neuen Sanktionen gegen Teheran gestellt. Laut britischen Angaben gab es zwischen den beiden Politikern bei einem Gespräch am Donnerstag in London dafür eine "starke Unterstützung" .

Aus dem deutschen Kanzleramt verlautete außerdem, Merkel habe in dieser und anderen Fragen auch ein längeres Telefongespräch mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao geführt. Merkel plant in diesem Jahr eine China-Reise in Begleitung einer Wirtschaftsdelegation.

China hat sich offenbar zu Verhandlungen über neue UN-Sanktionen im Atomstreit mit dem Iran bereiterklärt. Damit scheint die Regierung in Peking ihren monatelangen Widerstand gegen stärkeren Druck auf die Islamische Republik aufgegeben zu haben. Gleichzeitig machte das chinesische Außenministerium am Donnerstag aber auch klar, dass es weiter auf eine diplomatische Lösung pocht. Der iranische Chefunterhändler Said Jalili ist derzeit zu politischen Gesprächen in Peking.

Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Susan Rice, hatte davor, am Mittwoch in New York gesagt, die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und Deutschland hätten sich in einer Telefonkonferenz geeinigt, Verhandlungen über Strafmaßnahmen gegen den Iran zu beginnen. Dies sei der erste Schritt, um den gesamten Sicherheitsrat mit ins Boot zu holen. "Das ist ein Fortschritt, aber ernsthafte Verhandlungen müssen noch beginnen."

Chinas Außenamtssprecher Qin Gang lehnte es ab, auf Einzelheiten einer Resolution einzugehen. "China ist äußerst besorgt über die derzeitige Situation und wird die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten verstärken" , sagte er am Donnerstag. Peking hoffe auf eine diplomatische Einigung.

Warnung vor Druck

Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, warnte indes andere Länder vor "falschen Methoden wie Druck und Sanktionen" , die schon in der Vergangenheit keine Wirkung gezeigt hätten.

Die westlichen Mitglieder der Sechser-Gruppe in den Iran-Gesprächen (die USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland) dringen seit längerem auf neue Strafmaßnahmen, etwa weil der Iran Forderungen nach einem Uran-Anreicherungsstopp ignoriert. Sie verdächtigen Teheran, heimlich an Atomwaffen zu arbeiten. (Reuters, AFP, dp, apn/DER STANDARD, Printausgabe, 2.4.2010)