München - Der deutsche Lastwagen- und Maschinenbaukonzern MAN erwartet heuer ein weiterhin sehr schwieriges Geschäft. Der im Vorjahr in die roten Zahlen gerutschte Bereich Nutzfahrzeuge dürfte auf dem bisherigen Niveau fortfahren, sagte Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen am Donnerstag auf der MAN-Hauptversammlung in München. Bei Diesel- und Turbomaschinen sei ein moderater Umsatzrückgang zu erwarten. Erfreulich dagegen soll sich das von VW übernommene Lastwagengeschäft in Brasilien entwickeln.

In Südamerika und Asien bleibe MAN auf Wachstumskurs, sagte Pachta-Reyhofen und kündigte noch in diesem Jahr die Einführung einer neuen Lkw-Marke für Entwicklungsländer mit dem chinesischen Partner Sinotruk an. Aber die Anzeichen für eine Erholung des Nutzfahrzeug-Marktes "sind noch zaghaft", wie Pachta-Reyhofen sagte. Das Sparprogramm werde fortgesetzt. "MAN bleibt also auch in der Durststrecke 2010 stabil und verlässlich", sagte der Konzernchef den Aktionären.

Kerngeschäft lief schlecht

Im vergangenen Jahr hatte MAN 258 Mio. Euro Verlust gemacht. Abschreibungen auf die Beteiligung am ebenfalls gebeutelten schwedischen Lkw-Hersteller Scania sowie die Kosten der Schmiergeldaffäre hatten MAN mehr als eine halbe Milliarde Euro gekostet. Aber auch das Kerngeschäft lief schlecht. Der Konzernumsatz war um 20 Prozent auf 12,0 Mrd. Euro gefallen, der Auftragseingang sogar um 30 Prozent eingebrochen.

MAN will die Entlastung des Vorstandschefs der ehemaligen Tochter Ferrostaal, Matthias Mitscherlich, vertagen. Das sagte der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Ferdinand Piech. Mitscherlich war bis zum Verkauf der Mehrheit an Ferrostaal auch Mitglied des MAN-Vorstands. Das Essener Unternehmen war in der vergangenen Woche erneut wegen Korruptionsvorwürfen in die Schlagzeilen geraten, bereits im Juli 2009 hatte es Durchsuchungen gegeben.

Bisher hatte MAN geplant, nur die Entlastung der im Zuge des MAN-Schmiergeldskandals zurückgetretenen Vorstände zu vertagen. Betroffen davon sind der ausgeschiedene Vorstandschef Hakan Samuelsson, Ex-Finanzvorstand Karlheinz Hornung und der ehemalige Leiter der Nutzfahrzeugsparte, Anton Weinmann. Alle drei Manager hatten im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre Ende 2009 innerhalb von einer Woche den Konzern verlassen. 

Aktionäre werfen Piech "doppeltes Spiel" vor

Aktionärsschützer und Fondsmanager haben dem VW- und MAN-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech ein "doppeltes Spiel" bei dem Münchner Lastwagenbauer vorgeworfen. Als Großaktionär sowohl von MAN als auch von dem schwedischen Lkw-Hersteller Scania müsse der Volkswagen-Konzern endlich sagen, was er vorhabe, forderten sie am Donnerstag auf der MAN-Hauptversammlung in München.

Einmütig riefen die Redner die 2.500 versammelten Aktionäre dazu auf, gegen die Wahl des Audi-Vorstands Ulf Berkenhahn in den Aufsichtsrat und damit gegen eine weitere Stärkung des VW-Konzerns bei MAN zu stimmen. Notwendig sei ein unabhängiger Nachfolger für den ausscheidenden BayernLB-Manager Stefan Ropers. Das Interesse des Großaktionärs sei durch Piech und Audi-Chef Rupert Stadler bereits ausreichend gewahrt (APA/apn)