Bild nicht mehr verfügbar.

Pack die Badehose ein!

Foto: REUTERS/Vivek Prakash

Sepang - Just als er das Mercedes-Zelt im Fahrerlager in Sepang betritt, um drei Tage vor dem Grand Prix von Malaysia zur Weltöffentlichkeit zu sprechen, war er da - der große Regen. Rekordweltmeister Michael Schumacher hat am Donnerstag einen Vorgeschmack auf die Bedingungen erhalten, die ihn am Sonntag in seinem dritten Rennen nach seinem Comeback in der Formel 1 erwarten dürften. "Ich empfehle euch allen, einen Regenschirm mitzubringen", riet Schumacher den Journalisten.

Von ihnen war Schumacher einst als "Regengott" gefeiert worden. Die Sintflut, die schon im Vorjahr zum Abbruch geführt hatte, wünscht sich der 41-jährige Deutsche dennoch nicht. "Ich hoffe nicht auf Regen. Zumindest nicht auf diese Art von Regen, denn sie ist nicht vorherzusehen", erklärte Schumacher, bevor wie zur Demonstration erneut ein schwerer Donner niederging. Die Pressekonferenz hatte unter erschwerten Umständen stattgefunden, der Rückkehrer war bei niederprasselndem Regen kaum zu verstehen. Und auch die Prognosen verheißen nichts Gutes. Von Freitag bis Sonntag sind - wie in den Tropen üblich - jeweils am Nachmittag extrem niederschlagsreiche Gewitter vorausgesagt.

Fehlentscheidung

Im Vorjahr war Schumacher noch für Ferrari an der Boxenmauer gestanden. "Ich war mitverantwortlich dafür, dass wir zu früh auf Regenreifen gegangen sind", erinnerte der damalige Berater der Scuderia. Viel Kritik hatte es dafür gehagelt. "Der Regen ist dann etwas später, dafür umso heftiger gekommen", sagte Schumacher. Es sei auch an diesem Wochenende klar, dass er kommt - meistens gegen 17.00 Uhr Ortszeit, eine Stunde nach Rennstart.

"Es ist für uns klar, dass der Regen wieder kommt. Irgendwo gibt es aber Grenzen", meinte Schumacher. Wenn der Niederschlag zu heftig wird, könnten Qualifying und Rennen zumindest vorübergehend unterbrochen werden. "Wenn der Regen im richtigen Moment kommt, kann er aber natürlich auch hilfreich sein", meinte der 91-fache Grand-Prix-Sieger. Unter regulären Bedingungen dürfte sein Mercedes-Team nämlich noch nicht siegfähig sein.

"Auch wenn die Position nicht so rosig ist, wie wir uns das vorgestellt haben, es wird an allen Ecken und Kanten gearbeitet", versicherte Schumacher. "Es geht darum, wie schnell wir im Vergleich zu den anderen entwickeln können. Da bin ich voll in meinem Metier. Es ist eine Riesenherausforderung, der ich mich zu 100 Prozent hingebe." Als Topteams bezeichnet er weiterhin Red Bull, Ferrari, McLaren und Mercedes. Auch Renault sei nahe dran.

Für die erwartete Hitze- bzw. Regenschlacht in Malaysia dämpfte Schumacher, der bisher nicht über einen sechsten und einen zehnten Platz hinausgekommen ist, erneut die Erwartungen. Ein Podestplatz sei das höchste der Gefühle. "Das Leben ist kein Wunschkonzert. Ich bin auch kein Zauberer", betonte Schumacher. Nicht einmal einer, der dem Regen entgehen könnte. Daher auch die Verabschiedung: "Ich wünsche euch eine schöne, angenehme Dusche." 

Red Bull unter Druck

Red Bull hat sich in die missliche Lage gebracht, am Wochenende bereits im dritten Grand-Prix der Saison unter Druck zu stehen. Die Bullen müssen ihr überlegen scheinendes Auto in Malaysia erstmals auch in gute Punkte ummünzen, um in der WM nicht frühzeitig ins Hintertreffen zu geraten. Viele Experten halten Sebastian Vettel trotz seiner technischen Probleme zum Auftakt neben Ferraris Fernando Alonso noch immer für den WM-Favoriten - darunter sein großer Landsmann Michael Schumacher.

Unter besonderem Druck sieht sich Vettel in der erwarteten Hitzeschlacht von Sepang allerdings nicht. "Es beruhigt, zu wissen, dass unser Auto sehr schnell ist", versicherte der 22-jährige Deutsche. "Außerdem ist Malaysia eine gute Strecke für uns." Die aerodynamische Effizienz des RB6 kommt in den schnellen Passagen besonders zum Tragen. Unser Saisonstart war weit weg von hervorragend, aber hier wollen wir gewinnen", betonte Vettel, der bisher zweimal aus Pole Position gestartet war und lediglich einen vierten Platz zu Buche stehen hat.

Hauptrivale von Red Bull dürfte damit weiterhin Alonso sein. Der Spanier führt die WM mit 37 Zählern vier Punkte vor seinem Ferrari-Teamkollegen Felipe Massa an. Dahinter folgen die beiden McLaren-Piloten Jenson Button und Lewis Hamilton, die auf den langen Geraden in Sepang besonders von ihrem Luftschacht-System profitieren dürften. Vettel fehlen 25 Punkte auf Alonso, seinem Teamkollegen Mark Webber nach durchwachsenem Saisonstart gar deren 31. (APA/red)