Wien - Die Aufarbeitung der Causa Hypo Alpe Adria geht weiter - aus Aussagen ergeben sich immer wieder tiefe Einblicke ins Klagenfurter Banken- und Kärntner Landes-Biotop. Die Justiz untersucht, wie berichtet, auch den Verdacht, rund um den Verkauf an die BayernLB 2007 seien Bestechungsgelder geflossen - für diverse Sportprojekte und den Fußballklub.

Laut der Aussage eines Ex-Bankmanagers habe der damalige Landeshauptmann Jörg Haider "am Rande der Verhandlungen" (mit den Bayern; Anm.) über Fußballsponsoring gesprochen, "ich wusste, dass Haider von der BayernLB eine Leistung für den Fußball haben wollte. Von fünf Millionen Euro habe ich zwar gehört, bei Gesprächen, bei denen genaue Summen genannt wurden, war ich aber nicht dabei, von diesem Verhandlungsbasar weiß ich nichts" .

Marketing-Budget rasant aufgestockt

In der Folge, beschreibt der Zeuge, sei das Marketing-Budget für die Gruppe, das für 2006 zwei Millionen Euro betragen habe, "auf das Dreifache aufgestockt" worden.

Glaubt man den Aussagen, so wurde in Kärnten auch bei der Auswahl von Aufsichtsratsmitgliedern recht originell vorgegangen. Der Blick zurück: Aufsichtsratspräsident Kika/Leiner-Chef Herbert Koch wurde 2004 "überraschend und kurzfristig abberufen" , Klaus Bussfeld aus Deutschland folgte ihm.

Der damalige Bankchef, Wolfgang Kulterer, soll das den Ermittlern so erklärt haben: Kochs Abberufung sei vonHaider damit begründet worden, dass Koch Kulterer gegenüber "zu neutral und loyal" gewesen sei. Bussfeld sei eingesetzt worden, um Kulterer "zu disziplinieren" . Der Ex-Banker, der heute als Unternehmensberater in England lebt, soll das so darstellen: Er selbst habe sich gegen viele Wünsche des Landeschefs "gewehrt" , die Aufsichtsratsrochade sei Haiders Reaktion darauf gewesen.

"Faire Berichterstattung"

Die Hypo bat am Donnerstag via Aussendung "um faire und wahre Berichterstattung" und erklärte ihr Vorgehen gegen News, gegen das sie vorige Woche ein Verbreitungsverbot erwirkt hatte. Die Illustrierte hatte Ermittlungsakten auch im Internet veröffentlicht. Die Hypo behauptet, News habe für die Beschaffung der Akten 25.000 Euro bezahlt. Laut Chefredakteur Peter Pelinka ist "kein Cent an Entgelt" geflossen.(Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.4.2010)