Elmar Oberhauser freute sich wie ein Schneekönig: 36 Livespiele der österreichischen Bundesliga wollte der Informationsdirektor auch künftig im ORF zeigen. Und 36 Livespiele der Bundesliga bekam er. Aber worüber freut sich der Vorarlberger eigentlich?

Sonntag bescherte der alte 36-Spiele-Vertrag dem ORF Lask gegen Ried 130.000 Zuschauer vor der Pause, 165.000 danach. Immerhin besser als manche Ausgabe von Chili. Rapid gegen Mattersburg sahen kaum 250.000, Austria Wien gegen Red Bull Salzburg immerhin 299.000 in der zweiten Halbzeit. Eigentlich kein Grund zur Freude, für einen Sender, der soviel Wert auf Quote legt (auch wenn er den schlechtesten März-Marktanteil aller Zeiten hatte).

Hochrangige Mitarbeiter im ORF wünschten sich die Bundesliga bei Servus TV. Nein, nicht Elmar Oberhauser, der den Mateschitz-Sender ins Rennen um die Rechte gelockt hatte, und dem schon eine Zukunft bei Servus TV nachgesagt wurde. ORF-Führungskräfte argumentierten: Heimische Bundesliga kostet viel Geld und verscheucht die Werbezielgruppe - junge, haushaltsführende Frauen.

Wirtschaftlich logisch, aber darf ein gebührenfinanzierter, öffentlich-rechtlicher Sender argumentieren wie der klassische Kommerzfunk (der ORF tut es ohnehin oft genug)? Elmar Oberhauser als Held des Öffentlich-Rechtlichen? Wir wollen nicht zu weit gehen. Am meisten freut den Infodirektor wohl, dass er sich durchgesetzt hat. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 2.4.2010)