
Ein Video der al-Kaida gegen die Bundeswehr sorgt für Aufregung.
Ein Standbild von deutschen Soldaten, die den Sarg eines gefallenen Kameraden tragen. Schnitt. Vermummte basteln in einer kleinen Hütte an Splitterbomben und Sprengsätzen. Schnitt. Es folgt eine Aufnahme von zwei angeblichen Bundeswehrfahrzeugen des Typs "Dingo" - das erste passiert den Bildschirm, doch das darauf folgende wird durch eine Bombe mit Fernzündung attackiert. Das ist der Inhalt eines neuen Propagandavideos des Terrornetzwerks al-Kaida, das der "Welt Online" nach eigenen Angaben vorliegen soll. Die Aufnahmen mit dem deutschen Titel "Die Zerstörung eines deutschen Militärfahrzeuges in der Provinz Kundus" sind die erste Botschaft, die die Terroristen direkt an die deutsche Bundeswehr richten.
Im deutschen Verteidigungsministerium streitet man aber ab, dass es sich bei dem gezeigten Angriff tatsächlich um Fahrzeuge der Bundeswehr handelt. Die Bilder stünden "weder im Zusammenhang mit einem Anschlag auf die Bundeswehr noch mit einem deutschen Militärfahrzeug", so ein Sprecher der Ministeriums. Nach Informationen von "Spiegel Online" soll die schwarz-weiße Tarnbemalung der Fahrzeuge im Video nicht vom deutschen Militär verwendet werden. Demnach könnte es sich auch um "Dingos" von anderen in Afghanistan stationierten Nationen handeln, die aber sonst nur noch von Tschechien, Luxemburg, Belgien und Österreich eingesetzt werden.
Nicht erstes Video an deutsche Bevölkerung
Die Aufnahmen von dem Anschlag sollen bereits vor einem Jahr entstanden sein und sind von der Propagandaabteilung al-Kaidas "al-Sahab" produziert und medial aufbereitet worden. Das ist insofern ungewöhnlich, als al-Kaida Videos normalerweise selbst veröffentlicht. Es ist aber nicht die erste Botschaft an die deutsche Bevölkerung: Schon im Jänner 2009 warnte Abu Thala "Der Deutsche", Mitglied von al-Kaida, in einer Videoaufnahme mit dem Titel "Rettungspaket für Deutschland" vor den antidemokratischen Bestrebungen der deutschen Bundesregierung. Auch im Vorfeld zur Bundestagswahl im vergangenen Herbst drohten die Terroristen mit gezielten Anschlägen gegen Deutsche. (Bianca Blei/derStandard.at/2.4.2010)