Ostern 2010 wird als jenes Fest in Erinnerung bleiben, das uns das iPad brachte. Noch weiß zwar niemand so genau, was man damit anstellen wird. Damit man aber für alle Fälle nicht das Falsche anstellt, gibt es schon jetzt einen "naughty word filter" - eine Zensurfunktion, die dafür sorgt, dass in die schöne neue Apfelwelt kein profanes Staubkörnchen eindringt.

Blogger Dean hat nun die Tauglichkeit des Filters an einem Buch getestet, das auf seine digitale Lesbarkeit noch nicht ausgerichtet war: Moby Dick von Herman Melville. Ein Klassiker der Weltliteratur, gewiss. Für Sprachtests aber ob seiner vielen Sprachnuancen eine harte Nuss.

Also: schmutzig oder nicht schmutzig? Der Waltest fällt verwirrend aus. Statt "an albino sperm whale" steht da gleich in der Zusammenfassung: "an albino sp***m whale"; der Buchtitel selbst passierte den Test erstaunlicherweise unbeschadet. Ist "sperm" also das noch viel anstößigere Wort als "dick" (im Amerikanischen für Schwanz)?

Man muss ja jetzt nicht gleich mit Monty Pythons Song "Every sperm is sacred" kommen. Aber wie sieht die Zukunft für jene Kinder aus - und für diese scheint der Schlüpfrigkeitsfilter ja allemal gemacht -, die das iPad auch als Medium für Schulbücher verwenden werden? "Nein, Herr Lehrer, das Wort Sperma steht da sicher nicht!"  (Dominik Kamalzadeh, DER STANDARD/Printausgabe, 7. 4. 2010)