Bild nicht mehr verfügbar.

Außerkörperliche Erfahrungen werden meist von Menschen berichtet, die sich in außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen beziehungsweise in Todesnähe befanden.

Foto: APA/Daniel Roland

Maribor - Nahtoderfahrungen während eines Herzstillstands - von hellen Lichtern bis hin zum Abspulen des Lebens vor dem inneren Auge - könnten auf Kohlendioxid zurückzuführen sein. Zu diesem Ergebnis sind Forscher der Univerza za Mariboru gekommen. Das Team um Zalika Klemenc-Ketis untersuchte 52 Patienten und fand heraus, dass die Werte dieses Gases bei jenen höher waren, die von derartigen Erfahrungen berichtet hatten.

Religion und Drogen

Die Wissenschaftler wollen die Debatte darüber beleben, warum so viele Menschen bei einem Herzstillstand Nahtoderfahrungen machen. Bisher war man davon ausgegangen, dass Religion und Drogen eine Erfahrung spielen. Es wird immer wieder von einem Tunnel, einem hellen Licht, einem mystischen Wesen oder einem Beobachten der Szene von einer Position außerhalb des Körpers berichtet. Andere berichteten einfach von einem überwältigenden Gefühl des Friedens und der Ruhe. Einer von zehn Menschen und fast ein Viertel der Herz-Patienten soll bei einem Herzstillstand derartige Erfahrungen machen.

Bei der Untersuchung der 52 Patienten der aktuellen Studie schien es kein Muster hinsichtlich Geschlecht, Glauben, Todesangst, Zeitraum für die Erholung oder bei den verabreichten Medikamenten zu geben. Ein Sauerstoffmangel, bei dem Hirnzellen absterben - eine der prinzipiellen Erklärungen für Nahtoderfahrungen - erwies sich bei dieser allerdings kleinen Gruppe nicht als statistisch signifikant. Es zeigte sich jedoch, dass die Kohlendioxid-Werte bei den Patienten mit Nahtoderfahrungen deutlich höher waren.

Halluzinationen durch Kohlendioxid

Frühere Studien hatten bereits nachgewiesen, dass das Einatmen von Kohlendioxid zu Halluzinationen führen kann, die den Nahtoderfahrungen durchaus ähnlich sind. Ob die höheren Werte bei den Betroffenen auf den Herzstillstand selbst zurückzuführen waren oder nicht, ist derzeit nicht geklärt. Klemenc-Ketis erklärte, dass noch viel Arbeit auf die Wissenschaftler warte. An der Southampton University findet derzeit ein groß angelegtes Forschungsprojekt statt. Untersucht werden soll, ob diese Patienten tatsächlich äußerkörperliche Erfahrungen haben. (pte)