Steve Jobs:"Wir werden über 100 neue Funktionen, unter anderem Multitasking, Ordner, bessere Unterstützung für den Unternehmenseinsatz und eine Version unseres iBooks Reader für das iPhone zur Verfügung stellen."

 

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Nur wenige Tage nachdem Apple mit großer Fanfare mit dem Verkauf seines neuen Mediengerät iPad begann, stellte Apple-CEO Steve Jobs auf dem Apple Campus in Cupertino die nächste Version des iPhone-Betriebssystems (OS) vor. Eine der wichtigsten Neuerungen: Multitasking, womit das iPhone künftig mehrere Aufgaben nebeneinander kann. Das bedeutet unter anderem, dass es möglich ist, ein Telefonat zu führen, während man gleichzeitig im Internet surft oder Notizen macht.

iPhone 3GS

Diese Neuerung kann von den Benutzern des aktuellen iPhone 3GS nach einem kostenlosen Software-Update genutzt werden, während Multitasking bei älteren iPhones (dem 3G sowie der ersten Generation) nicht möglich sei, erklärte Jobs. Multitasking würde sehr hohen Stromverbrauch am Handy bedeuten, und es habe eine Zeit gedauert, bis man einen Weg gefunden habe, diese Funktion stromsparend zu ermöglichen, verteidigte Jobs die lange Wartezeit.

Auch Skype wird Multitasking-fähig sein, was Makeln zwischen mehreren Anrufen ermöglicht, oder Skype auch dann weiter zu verwenden, wenn man ein anderes Programm aktiviert.

GPS-Ortsbestimmung

Apple will selbst eine Reihe von neuen Funktionen zur Verfügung stellen, die im Hintergrund ablaufen können. Dazu gehört die Möglichkeit der laufenden GPS-Ortsbestimmung: Wenn man derzeit ein Navigationsprogramm wie TomTom verwendet, dann wird etwa bei einem eingehenden Anruf oder einem Wechsel zur Mail der GPS-Standort verloren. Künftig wird die Navigation weiterlaufen, auch wenn im Vordergrund ein anderes Programm verwendet wird. Multitasking erlaubt es auch, zeitaufwändigere Arbeiten - zum Beispiel das Hochladen von Bildern - im Hintergrund weiter laufen zu lassen, während man im Vordergrund anderes erledigt.

Ordner, Spiele und iBooks

Andere Neuerungen betreffen eine Möglichkeit, die ins Kraut schießende Sammlung an Apps (Medien, Spiele, Software) in Ordnern zu organisieren, statt einfach auf vielen Bildschirmen hintereinander zu verteilen. iBooks, das Buchprogramm für das iPad, wird auch auf das iPhone gebracht, in einer speziellen Darstellung für den kleineren Bildschirm. Und bei Mail werden künftig mehrere Konten in einem einzigen Einlauffach zusammengefasst, statt jedes Konto separat abfragen zu müssen. Für Business-User werden eine Reihe neuer Funktionen integriert. Für Spielefreude startet Apple eine Onlineplattform, die gemeinsames Spielen über Internet ermögliche. Die Beta-Version der iPhone OS 4 Software beinhaltet bereits eine Entwickler-Vorschau von "Game Center", Apples neuem sozialen Spielenetzwerk. Durch die Auswahl an enthaltenen APIs ist der Entwickler in der Lage Apps mit zusätzlichen Eigenschaften zu entwickeln. Dies sind unter anderem die Möglichkeit Freunde zu einem Spiel einzuladen, ein Multiplayer-Spiel mittels 'matchmaking' zu starten, Fortschritte zu verfolgen und aktuelle High-Scores zu vergleichen. Apps, die bisher mit GameKit APIs entwickelt wurden, werden auch unter Game Center laufen. Game Center wird im Laufe des Jahres für iPhone- und iPod touch-Anwender verfügbar sein.

"iAd"

Apple steigt auch in den Werbemarkt ein. Jobs kündigte ein "iAd" genanntes System für das Mobilfunktelefon iPhone an. Die Software-Entwickler sollen damit die Möglichkeit erhalten, Werbung über ihre Programme (Apps) zu vertreiben. Apple werde die Anzeigen verkaufen und sie schalten, 60 Prozent des Erlöses sollen an die Entwickler gehen.

450.000 iPads verkauft

Das iPad soll diese neue Version des Betriebssystems - also auch Multitasking - im Herbst erhalten. Bisher hat Apple 450.000 Geräte verkauft, erklärte Jobs. (red/kat, spu, DER STANDARD Printausgabe 9. April 2010)