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Korrosionspräparat des Bronchialbaumes der Lunge

Foto: APA/Stephanie Pilick

Wien - Rund 1,6 Millionen Österreicher leiden an einer Allergie, zwischen 600.000 und 700.000 Personen sind von Asthma betroffen und etwa ebenso viele haben die als "Raucherlunge" bezeichnete Chronisch-Obstruktive Lungenerkrankung (COPD). "Die Tendenz ist steigend", warnte Otto Spranger, Sprecher der Österreichischen Lungenunion (ÖLU) bei einem Pressegespräch in Wien. Bereits in 15 Jahren wird zum Beispiel jeder zweite Europäer an einer Allergie leiden.

"In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Allergiker verdoppelt", weiß Spranger. Trotz des häufigen Auftretens seien die Menschen sehr nachlässig, was die Diagnose und Therapie der Erkrankung betreffen. Mehr noch viele hätten gar keine Ahnung von ihrem Leiden: Nur die Hälfte von ihnen würden sich einem Test unterziehen und somit über die chronische Erkrankung Bescheid wissen. Im Schnitt vergehen zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und einer Behandlung zwischen sechs und neun Jahre.

Allergien seien zudem ein Erkrankung mit weitrechenden Folgen: Da sie Entzündungsreaktionen in der Lunge verursachen können, erhöhen sie die Anfälligkeit für Asthma. "Rund 40 Prozent der Patienten mit allergischem Schnupfen bekommen Asthma", so Spranger. Zudem sei die Atemwegserkrankung eine der häufigsten chronischen Leiden im Kindesalter. Etwa 42.000 der Zwei- bis Sechsjährigen würden darunter leiden.

Lebenslange Bürde

Asthma ist zwar eine chronische, lebenslange Erkrankung, doch mit der richtigen Therapie bekommt man sie gut in Griff: "Für jeden Patienten wird ein eigenes Therapiepaket geschnürt", betonte Wolfgang Pohl, Vorstand der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen im Krankenhaus Hietzing in Wien. Rund 80 Prozent der Betroffenen seien mit herkömmlichen Medikamenten gut einzustellen, dass sie ihren Alltag problemlos bewältigen können. Eine schwere Verlaufsform würde nur bei zehn Prozent der Erkrankten vorliegen.

Geringe Therapietreue

Besonders oft werden Patienten mit Cortison behandelt. In Sachen Nebenwirkungen gab Pohl Entwarnung: "Sie spielen aufgrund der geringen Dosis kaum eine Rolle." Kritik übte er an der Therapietreue vieler Asthmaerkrankten: "Die Mitarbeit ist nicht optimal." Viele würden die Therapie beenden, wenn die Medikamente "gut wirken" - doch der Abbruch würde die Erkrankung dazu verleiten, an Schwere zuzunehmen.

Im Gegensatz zu Allergien und Asthma ist in Österreich die Lungenerkrankung COPD noch wenig bekannt. Diese wird hauptsächlich durch Rauchen verursacht. Aktuell sind zwischen 600.000 und 800.00 Österreicher davon betroffen - Tendenz steigend. "Schon 2020 wird diese Erkrankung die dritthäufigste Todesursache sein", warnte Spranger. Grund dafür sei, dass immer mehr junge Menschen rauchen. (APA)