Seoul - Als Spion Nordkoreas hat ein Südkoreaner nach Medienberichten angeblich jahrelang "Jagd" auf nordkoreanische Flüchtlinge in China gemacht und sie an ihr Heimatland ausgeliefert. Als der 55-Jährige vor kurzem nach Südkorea zurückgekehrt sei, sei er verhaftet worden, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Montag. Die südkoreanische Staatsanwaltschaft beschuldige ihn außerdem, im Auftrag des kommunistischen Regimes in Pjöngjang in China Flüchtlingshelfer ausgespäht und Informationen über Aktivitäten des südkoreanischen Militärs gesammelt und weitergegeben zu haben. Der Mann habe die Vorwürfe bestritten.
Der Verdächtige sei Ende der 1990er Jahre während eines illegalen Aufenthalts in China von einem nordkoreanischen Agenten angeworben worden, hieß es. Vor zehn Jahren sei er in Nordkorea als Spion ausgebildet worden. Schließlich sei er mit dem Auftrag nach China zurückgeschickt worden, dort unter anderem Flüchtlinge aufzuspüren und sie wieder in ihr Heimatland zu bringen. Der Mann habe vor kurzem nach Südkorea zurückkehren wollen, nachdem in China ein Komplize von ihm festgenommen worden sei. Schätzungen gehen von Zehntausenden nordkoreanischen Flüchtlingen in China aus, wo sie sich in der Regel versteckt halten. Bei einer Abschiebung durch die chinesischen Behörden droht ihnen in ihrer Heimat Haft, Folter, im schlimmsten Fall die Todesstrafe. (APA)