Innsbruck - Nachdem der Tiroler Landtagsvizepräsident Hannes Bodner (ÖVP) am Wochenende mit 1,8 Promille hinterm Steuer erwischt worden war, hat der Tiroler Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer am Dienstag seinen Parteikollegen mit deftigen Worten zum Rücktritt aufgefordert. "Bodner soll selbst Manns genug sein und den richtigen und notwendigen Schritt setzen", sagte er in einer Aussendung. Bodenseer sprach von "Volltrunkenheit" und "gröbster Verantwortungslosigkeit".
Bodenseer sagte, "als Verantwortungsträger innerhalb der Führungsmannschaft der ÖVP Tirol" erachte er es als seine "verdammte Pflicht, mutig zu sein und seinen sofortigen Rücktritt von allen seinen politischen Ämtern zu fordern", richtete Bodenseer seinem Parteifreund Bodner aus, der in den ersten Tagen nach Auffliegen des Vergehens seinen Rücktritt noch ausschloss.
Bodner hat sich für seine Alkohol-Fahr zwar entschuldigt, aber gemeint, es seien "nur zwei Fahrtminuten" von dem Lokal nach Hause gewesen. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter hatte es bei einer harschen Rüge ("nicht akzeptabel") belassen, Landtagspräsident Herwig van Staa sah von einer Rücktrittsaufforderung ab. Er werde aber ein intensives Gespräch mit Bodner führen, so ein Verhalten müsse gerügt werden.
Bodner entschuldigte sich per Brief
In einem Brief an die Mitglieder der Landesregierung und an sämtliche Landtagsabgeordnete hat sich Bodner, nachdem er in der Nacht auf Samstag mit 1,8 Promille aus dem Verkehr gezogen worden war, für seine "Verfehlung" entschuldigt. Bodner versprach in dem Schreiben, "aus seinem Fehler zu lernen".
Als politischer Mandatar sei er, Bodner, den Menschen in diesem Land verpflichtet. Gegen diese Verpflichtung und gegen die Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung (StVO) habe er an besagtem Tag verstoßen. "Meine Kritiker kann ich nur darum bitten, diese einmalige persönliche Verfehlung nicht zum Anlass zu nehmen, meine Integrität und Verlässlichkeit in der gemeinsamen politischen Arbeit infrage zu stellen", so Bodner in dem Brief. Einen möglichen Rücktritt sprach er in dem Schreiben nicht an. (APA)