London - Zwei Wochen nach dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss hat auch ein von der Universität von East Anglia eingesetzter Ausschuss den Vorwurf der absichtlichen Fälschung von Daten zum Klimawandel durch eine britische Forschergruppe für unberechtigt erklärt. "Wir haben keine Belege für irgendeine absichtliche Fehlleistung in irgendwelchen Arbeiten der Klimaforschungseinheit gefunden", erklärte der Ausschuss unter der Leitung von Lord Ron Oxburgh am Mittwoch. "Und wenn es so etwas gegeben hätte, hätten wir es wahrscheinlich entdeckt."

Aus der Computeranlage der Universität hatten Hacker mehr als eintausend Mails abgerufen und sie ins Internet gestellt. Den Wissenschaftern der angesehenen Abteilung für Klimaforschung (CRU) unter der Leitung des Klimaforschers Phil Jones war daraufhin vorgeworfen worden, sie hätten Daten manipuliert, zumal in einer von Jones abgeschickten Mail im Zusammenhang mit Klimadaten von einem "Trick" die Rede war. Vor dem Weltklimagipfel in Kopenhagen im Dezember kam der Vorwurf auf, die Wissenschafter wollten die Gefahr der Erderwärmung übertreiben.

Der Ausschuss unter Lord Oxburgh wurde von der Universität im März mit der Untersuchung beauftragt. Er äußerte Kritik an der Arbeitsweise der Forscher. Es sei "sehr überraschend", dass eine Arbeit, die so stark von statistischen Methoden abhänge, ohne "enge Zusammenarbeit mit professionellen Statistikern" abgewickelt werde, bemerkte der Ausschuss. Allerdings gebe es keine Hinweise auf absichtliche Manipulationen. Der parlamentarische Untersuchungsausschuss hatte die Wissenschafter Ende März aufgefordert, sie sollten künftig auch Rohdaten in regelmäßigeren Abständen bereitstellen, um Kontroversen wie in der Vergangenheit zu vermeiden. Für Zweifel an dem wissenschaftlichen Konsens, dass die Erderwärmung von menschlichem Handeln verursacht wird, gebe es aufgrund der Daten keinen Anlass, hieß es in jenem Ausschuss-Bericht. (APA)