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Beim Spielen zeigten die untersuchten Kinder schon sehr früh eine starke Präferenz für Spielzeug, das stereotyp repräsentativ für ihr Geschlecht war.

Foto: AP/Mark Lennihan

London - Schon Kinder unter einem Jahr zeigen laut einer Studie von Psychologinnen der City University London Gender-typisches Verhalten. Brenda Todd und Sara Amalie O'Toole Thommessen konfrontierten 83 Mädchen und Buben im Alter zwischen neun und 36 Monaten mit verschiedenen Spielsachen und registrierten die Präferenzen der Kinder. Die Untersuchung wurde bei einer Konferenz der British Psychological Society am Freitag präsentiert.

Den Kindern wurden verschiedene Gegenstände präsentiert, darunter als typisches Buben-Spielzeug geltende Dinge wie Auto, Bagger, Ball oder blauer Teddy. Als typisches Mädchen-Spielzeug waren rosa Teddy, Puppe und ein Küchenset dabei. Die kleinen ProbandInnen wurden insgesamt drei Minuten beim Berühren der Objekte und Spielen beobachtet.

Die Forscherinnen wählten die Spielzeuge nach einer Umfrage mit 300 Erwachsenen aus, die befragt wurden, welches Spielzeug ihnen als erstes einfällt, wenn sie an einen Jungen und an ein Mädchen denken. Ungefähr 90 Prozent sagten "Auto" für einen Buben und "Puppe" für ein Mädchen

Die Präferenz

Die Kinder zeigten eine starke Präferenz für Spielzeug, das stereotyp repräsentativ für ihr Geschlecht war. Bei den Jüngsten (neun bis 14 Monate) spielten die Mädchen signifikant länger mit der Puppe als die Buben. Die Buben wiederum vergnügten sich länger mit Ball und Auto als die Mädchen. "Es war offensichtlich, dass sogar die jüngsten Kinder schnurstracks auf die gender-typischen Spielzeuge und Farben zugingen", sagte Thommessen.

Erstaunt waren die beiden Wissenschafterinnen, dass die Unterschiede bereits so früh auftraten. Sie verwiesen auf ähnliche Ergebnisse bei Affen, möglicherweise gebe es neben Erklärungen über frühe Sozialisierung einen biologischen Unterschied für die Auswahl von Spielzeug.

Sozialisation nicht unterschätzen

Die Frage, ob Babies also "von Natur aus" bestimmte Objekte als Spielzeug bevorzugen würden, könnte dennoch nicht eindeutig beantwortet werden, meinte hierzu Walter Gilliam, Direktor des Edward Zigler Zentrums zu kindlicher Entwicklung und Sozialpolitik an der Universität Yale. Der Einfluss der Sozialisation dürfe niemals unterschätzt werden, betonte Gilliam gegenüber MedineNet. Studien zeigen etwa, dass Eltern und andere Bezugspersonen bereits ab dem Moment der Geburt unterschiedlich mit weiblichen und männlichen Babies umgehen. Väter wurden etwa dabei beobachtet, dass sie männliche Babies öfter zu aktiven Spielen ermutigen, indem sie sie kitzeln oder liebevoll anstubsen, während weibliche Babies von Vätern fester gehalten werden. Eltern wurden zudem dabei beobachtet, dass sie mit weiblichem Nachwuchs mehr redeten als mit männlichem. (APA/red)