Genf - Durch Plünderungen sind auch in der nordirakischen Stadt Kirkuk Krankenhäuser schwer beschädigt worden. Die Lager der wichtigsten medizinischen Einrichtungen der Stadt seien vollständig ausgeräumt worden, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag in Genf mit. Medizin und medizinische Geräte seien ebenso gestohlen worden wie Fenster, Türen und Kühlsysteme. Dadurch werde die Arbeit des medizinischen Personals "extrem erschwert".

Auch die Wasser- und Elektrizitätsversorgung sei stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Alle Gesundheitszentren seien geplündert worden, die Frauen- und Kinderklinik sei dagegen noch weit gehend intakt. Nach der Entmachtung der irakischen Führung war es in allen größeren Städten Iraks zu Plünderungen gekommen.

Ein WHO-Team aus zwei Ärzten, zwei Pharmakologen und einem Ingenieur habe im größten Krankenhaus von Kirkuk mit 400 Betten lediglich 40 Patienten mit leichteren Verletzungen vorgefunden, teilte die WHO weiter mit. Bis zu drei Viertel der Mitarbeiter im Gesundheitswesen erschienen nicht zur Arbeit, die meisten von ihnen würden keinen Lohn mehr erhalten. Beide Krankenhäuser von Kirkuk seien derzeit nur zu 25 Prozent in Betrieb.

Hälfte der Krankenhäuser in Basra geplündert

In der südirakischen Stadt Basra sind nach Angaben einer französischen Hilfsorganisation die Hälfte der Krankenhäuser geplündert worden. Die Organisation Ärzte der Welt erklärte in einer Stellungnahme, ein Team sei an diesem Wochenende mit zwei Fahrzeugen sowie Medikamenten und Ausrüstung nach Irak zurückgekehrt. Von den 70 Gesundheitseinrichtungen der Stadt sei die Hälfte leergeräumt worden. Viele Ärzte und Krankenschwestern seien vor den Gefechten geflohen.

Weiter hieß es, viele Kinder litten inzwischen unter Durchfallerkrankungen, weil es nicht genug Trinkwasser gebe. Ärzte der Welt entsandte auch ein Team nach Kirkuk, das die Bedürfnisse der Bewohner der nordirakischen Stadt einschätzen soll. Die Organisation forderte die amerikanischen und britischen Truppen auf, möglichst schnell die notwendigen Bedingungen für die sichere Auslieferung von Hilfsgütern zu schaffen. (APA)