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Für Insektengift-Allergiker kann der Stich einer Wespe tödlich enden.

Foto: APA/Jörg Sarbach

Melkof - Wer unter einer Allergie auf Nahrungsmittel, Medikamente oder Insektengifte leidet, lebt in der ständigen Angst, einen allergischen Schock zu bekommen. "Dabei können schon kleinste Spuren des Allergieauslösers schlimme Folgen haben", warnt Manja Gress vom Allergiker-Netzwerk myAllergo.de. Betroffene berichten beispielsweise von Atemnot und Kreislaufzusammenbrüchen. Doch schon Juckreiz, Hautschwellungen, Luftnot und Kreislaufprobleme können einen allergischen Schock ankündigen.

Medikamenten-Allergiker sind nach fünf Minuten in Lebensgefahr

Wann die heftige Reaktion eintrete, sei dabei von Allergie zu Allergie sehr unterschiedlich, so die Expertin. Bei Nahrungsmittel-Allergikern können zwischen dem Verzehr des Auslösers und dem Schock bis zu 30 Minuten vergehen. Insektengift-Allergiker müssen schon nach 12 Minuten mit heftigen Reaktionen rechnen. Am schnellsten stellt sich der Zustand bei Medikamenten-Allergikern ein, "nämlich schon nach fünf Minuten", sagt Manja Gress und rät, schon frühzeitig auf die ersten Symptome zu achten. Um es gar nicht erst zu einem allergischen Schock kommen zu lassen, sollte bei den Auslösern äußerste Vorsicht gelten. So sind zum Beispiel Antibiotika, Rheumamittel und Röntgenkontrastmittel für Medikamenten-Allergiker besonders gefährlich. Insektengift-Allergiker sollten aufpassen, dass sie nicht von Wespen, Bienen, Hornissen, Ameisen oder Hummeln gestochen werden. Wer auf Nahrungsmittel allergisch reagiert, muss bei Hühnereiern, Milch, Nüssen, Fischen und Schalentieren vorsichtig sein.

Schocklagerung kurbelt wichtige Organfunktionen wieder an

Ist ein allergischer Schock bereits eingetreten, sollte schnell gehandelt werden. Dabei muss der Körper des Betroffenen flach gelagert werden. Damit das Blut nicht in den Beinen bleibt, ist eine leichte Tieflage von Kopf und Oberkörper wichtig. So kann das Blut in das Gehirn und andere wichtige Organe fließen. Ist die so genannte Schocklagerung ausgeführt, muss sofort Adrenalin gespritzt werden, damit sich die Herz-Kreislauf-Funktion wieder steigert. Das Stresshormon kurbelt die Leistung des Herzens an und verengt die Blutgefäße. Durch die daraus resultierende erleichterte Atmung wird der Körper schneller mit Blut versorgt.

Spezielle Schulungen sollen Betroffenen das Leben erleichtern

Damit Allergiker, die Schock-gefährdet sind, im Notfall genau wissen, wie sie sich verhalten müssen, soll es für sie bald spezielle Schulungen geben, weiß Gress. Dabei können die Patienten lernen, wie sie den gefährlichen Auslöser vermeiden und sich während einer Schockreaktion richtig verhalten. Allergologische Fachgesellschaften entwickeln dazu schon seit einiger Zeit Schulungsprogramme. Bald schon sollen Pilotschulungen stattfinden, die dann bundesweit etabliert werden. (red)