Tel Aviv - Israel sollte nach den Worten von Vizeministerpräsident Moshe Yaalon niemals seine Siedlungen im Westjordanland räumen. Es müsse möglich sein, dass Juden dort unter israelischer Souveränität und mit israelischer Staatsbürgerschaft weiterleben, sagte Yaalon der Tageszeitung "Jerusalem Post" (Freitag). "Wenn wir über Frieden und Koexistenz sprechen, warum bestehen die Palästinenser dann darauf, dass sie ein Gebiet zurückerhalten, das ethnisch von Juden gereinigt wurde?" fragte Yaalon. Der 59-Jährige gilt als Hardliner in der israelischen Regierung. Der Vizeregierungschef ist zugleich Minister für strategische Angelegenheiten.
500.000 israelische Siedler im Westjordanland
In israelischen Siedlungen im Westjordanland und im arabischen Ostteil Jerusalems leben nach Angaben des israelischen Statistikbüros rund 500.000 israelische Siedler. Die Europäische Union hat die jüdischen Siedlungen als ein Haupthindernis auf dem Weg zu einem Frieden im Nahen Osten bezeichnet. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hatte am 20. März in Ramallah im Westjordanland die israelischen Siedlungsaktivitäten überall in den besetzten Gebieten als illegal eingestuft und deren Beendigung gefordert. Auch die übergroße Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft stuft die Siedlungen als illegal ein. Die Palästinenser wollen im Westjordanland, dem Gazastreifen und in Ostjerusalem ihren eigenen Staat ausrufen.
Yaalon lehnte auch einen Baustopp in Ostjerusalem ab. Auf Berichte eingehend, wonach die US-Regierung einen eigenen Friedensplan vorlegen könnte, sagte Yaalon: "Wer glaubt, es sei auf diese Weise möglich, Frieden aufzuzwingen, ist völlig losgelöst von der Realität".
Der Strategieminister forderte auch eine harte Gangart im Atomstreit mit dem Iran. Auf die Frage, ob Israel Pläne habe, wie es mit einem atomar bewaffneten Iran umgehen könne, antworte Yaalon: "Das iranische Atomprojekt sollte auf die eine oder andere Weise gestoppt werden. Wir sollten keine andere Möglichkeit diskutieren." (APA)