Wien - Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser ist im Zusammenhang mit möglichen Verwicklungen in die Buwog-Affäre mit neuen Verdachtsmomenten konfrontiert. Wie Profil berichtet, hat der Lobbyist Walter Meischberger dem damaligen Finanzminister Grasser und dessen Freundin im April 2004 eine Luxus-Urlaubsreise auf den Seychellen bezahlt. Die Reise fand nur acht Wochen vor dem umstrittenen Verkauf der Buwog an das Immofinanz-Konsortium statt, für das Meischberger lobbyiert und dem Grasser den Zuschlag erteilt hatte.

Die sechs Nächtigungen im Sainte Anne Resort & Spa kosteten 4600 Euro - ohne Flug. Dass Meischberger die Buchung vorgenommen hat, begründet Grasser damit, dass dieser Sonderkonditionen bekommen habe. "Meischberger hat die Buchung für mich gemacht, und ich habe ihm das Geld gegeben."

Sowohl SPÖ als auch Grüne erhöhen nun den Druck auf Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (VP): "Die Staatsanwaltschaft darf nicht länger ständig einen fürsorglichen Bogen um Grasser machen" , forderte Grün-Abgeordnete Gabriela Moser. SP-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter sprach sich neuerlich für die sofortige Öffnung der Konten Grassers aus. Sollte sich dieser Sachverhalt bestätigen, stehe Grasser "unter schwerem Verdacht lupenreiner Korruption" - für den Exminister gilt die Unschuldsvermutung. Moser sprach sich zudem für einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss aus. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.04.2010)