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Vizekanzler Pröll verweist auf das Wahlgemeheimnis, Klubchef Kopf wird weiß wählen.
Wien - Während die Grünen längst in den Heinz Fischer-Wahlkampf eingestiegen sind, sich BZÖ-Obmann Josef Bucher als Weißwähler deklariert hat und SPÖ und FPÖ ihre jeweiligen Kandidaten auch finanziell ausstatten, ist der ÖVP-Wählerschaft weiter nicht klar, wo ihre Parteiprominenz am 25. April ihr Kreuz macht. Zieht man die öffentlichen Aussagen von bekannten Politikern der Volkspartei heran, dürfte sich ein enges Match zwischen Weiß- und Fischer-Wählern ergeben. Zu Barbara Rosenkranz und Rudolf Gehring deklariert sich jedenfalls kein bekannter Schwarzer.
Die offizielle Linie der Parteispitze lautet: Teilnehmen. Was man dann in der Wahlkabine tut, bleibt jedem selbst überlassen. Josef Pröll (ÖVP) deutet nicht einmal an, was er wählt, nur dass es Barbara Rosenkranz nicht sein wird. Ansonsten beruft er sich auf das Wahlgeheimnis.
Keine Deklarationen
Dieses wird überhaupt in der ÖVP bei diesem Urnengang neu entdeckt. Vom Zweiten Nationalratspräsidenten Fritz Neugeber über den oberösterreichischen Landeshauptmann Josef Pühringer, dessen Tiroler Kollegen Günther Platter bis hin zum steirischen VP-Chef Hermann Schützenhöfer wird auf das Recht auf geheime Stimmabgabe gepocht. Auch aus der Ministerriege gibt es keine Deklarationen in die ein oder andere Richtung.
Kopf wählt weiß
Die nahm hingegen der Chef des Parlamentsklubs, Karlheinz Kopf, vor. Er war der bisher prominenteste ÖVP-Politiker, der sich als Weißwähler outete. Die gleichen Ankündigungen folgten etwa von ÖAAB-Generalsekretär Lukas Mandl sowie von den VP-Klubchefs in den Landtagen Ober- und Niederösterreichs, Thomas Stelzer bzw. Klaus Schneeberger. Ebenfalls keinen der drei Bewerber wählen wird der Salzburger Landesrat Sepp Eisl. Auch der VP-Delegationsleiter im EU-Parlament, Ernst Strasser, wird weiß wählen.
Nicht zum ersten Mal steht er damit im Gegensatz zu seinem Fraktionskollegen Othmar Karas. Er, der gerne auch einen ÖVP-Anwärter für das höchste Amt im Staat gesehen hätte, hat sich nunmehr als Heinz Fischer-Wähler deklariert. Allzu viele aktive VP-Repräsentanten schlossen sich dieser Position nicht an. Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl deutete zwar mehrfach an, dass er sich eine zweite Fischer-Periode wünscht, Wahlempfehlung gab er jedoch keine ab. Offen für Fischer sprach sich der Tiroler Landtagspräsident Herwig van Staa aus.
Pro Fischer
Bei jenen, die aus der ersten Reihe der Spitzenpolitik ausgeschieden sind, steigt die Deklarationsrate dann schon an. Der frühere Parteichef Erhard Busek hat mittlerweile ebenso wie der frühere Zweite Nationalratspräsident Heinrich Neisser klar gemacht, dass seine Wahl auf Fischer fallen wird. Die langjährige Vizeobfrau der Volkspartei, die mittlerweile als plastische Chirurgin tätige Tiroler Ex-Landesrätin Elisabeth Zanon ist sogar dem Personenkomitee des Präsidenten beigetreten. Gleiches gilt für Wilfried Stadler, der in der Volkspartei immerhin einmal die Rolle des Finanzreferenten innehatte. Auch der frühere Generalsekretär der Industriellenvereinigung Herbert Krejci ist wieder bei den Fischer-Unterstützern an Bord.
"Proteststimme"
Die frühere Außenministerin Ursula Plassnik (ÖVP) kündigte am Sonntag in "Österreich" eine "Proteststimme" für eine "politische Persönlichkeit" aus der ÖVP an. Ob das ihr Mentor Alt-Kanzler Wolfgang Schüssel sein könnte, sagte sie nicht. Die vor sechs Jahren gescheiterte Präsidentschaftskandidatin Benita Ferrero-Waldner (ÖVP) wiederum sagt im "Kurier" lediglich, dass sie einen der Kandidaten wählen wird, nicht aber wen.
Bleibt Erwin Pröll, niederösterreichischer Landeshauptmann, der sich selbst über Wochen als Präsidentschaftskandidat ins Gespräch gebracht hatte, um dann doch zurückzuziehen, den Niederösterreichern zu Liebe, wie er betont. Der sagt derzeit zu dem Thema gar nichts außer, dass es von der Volkspartei ein strategischer Fehler gewesen sei, auf eine Kandidatur zu verzichten.
Umfrage
1 Prozent der Wahlberechtigten überlegen ernsthaft oder haben es vor, der Bundespräsidentenwahl am 25. April fernzubleiben. Nur 18 Prozent sagen, sie hätten überhaupt nicht damit spekuliert, zu Hause zu bleiben. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Instituts Oekonsult hervor. Nichtsdestotrotz halten über 90 Prozent das Amt für eine "wichtige moralische Instanz" im Land. Für die Studie wurden zwischen 8. und 14. April 1.231 Österreicher im Alter von 14 bis 83 Jahren befragt. (APA)