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Fischer über Kontrahentin Rosenkranz (FPÖ) in der ORF-"Pressestunde" : "Wenn die ,Krone‘ zwölf Zeilen schreibt, fällt sie um - und unterschreibt einen Notariatsakt."
Wien - 41 Prozent der Wahlberechtigten überlegen laut dem Institut Oekonsult, die Bundespräsidentenwahl zu schwänzen. In der sonntäglichen ORF-Pressestunde appellierte Amtsinhaber Heinz Fischer noch an eine andere Problemgruppe: die Weißwähler.
"Wählen heißt, sich zu entscheiden" , dozierte dort das Staatsoberhaupt. Fischer hofft jedenfalls auf "ein deutliches Ergebnis" mit absoluter Mehrheit in allen Bundesländern. Denn er möchte, dass man aus dem Wahlergebnis "erkennen kann, dass die Bevölkerung eine klare Grenzziehung gegenüber inakzeptablen Äußerungen" vornimmt.
Ohne ihren Namen zu nennen, wurde Fischer in Richtung seiner Kontrahentin Barbara Rosenkranz, Hofburg-Kandidatin der FPÖ, recht deutlich. Er warf ihr vor, dass sie sich beim Thema Gaskammern zuerst nur an das halten wollte, was einst in den Schulbüchern gestanden sei: "Und wenn die Kronen Zeitung zwölf Zeilen schreibt, fällt sie um - und unterschreibt einen Notariatsakt."
Fischer gibt Graf Gummi
Auf einen anderen Freiheitlichen wollte der Bundespräsident nur kurz eingehen. Weil Fischer im Standard dezidiert erklärt hatte, dass er dem Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf sicher keinen Orden verleihen würde, meinte der FPÖ-Mann: "Für mich ist das fast wie ein Orden." Und: "Fischer hatte nicht das geringste Problem mit all den Altnazis, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem in der SPÖ-Regierung versammelt haben." Fischers schlichte Replik in der Pressestunde auf Grafs Attacke: "Ich bin zufrieden, wenn er zufrieden ist, dass ich ihm keinen Orden verleihe."
Dazu flüchteten sich am Wochenende wieder einige ÖVP-Politiker, zur Unterstützung Fischers befragt, in kryptische Ausreden. Ex-Außenministerin Ursula Plassnik kündigte in Österreich "eine Proteststimme" für "eine Persönlichkeit" aus der ÖVP an. Und Ex-Präsidentschaftskandidatin Benita Ferrero-Waldner versicherte im Kurier, dass sie einen der Kandidaten wählen wird.
Fischer zu alledem achselzuckend im TV: "Allein dass die ÖVPkeinen Kandidaten aufgestellt hat, interpretiere ich als Ausdruck, dass ein Bundespräsident Fischer seine Sache nicht nur schlecht gemacht hat." (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, Printausgabe, 19.4.2009)