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Der Landessprecher geht jetzt selbst als Spitzenkandidat in die Wahlauseinandersetzung, nachdem Willnauer zurückgetreten ist.
Werner Kogler wird der neue Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl in der Steiermark im Herbst. Kogler sei vom Vorstand einstimmig mit einer Stimmenthaltung gewählt worden, gab Landesgeschäftsführerin Astrid Polz-Watzenig bekannt. In einer vorgezogenen erweiterten Landesversammlung soll er dann als neuer Spitzenkandidat sowie die folgenden Listenplätze fixiert werden.
Der eigentliche Spitzenkandidat für die Landtagswahl, der Musiker und Kabarettist Jörg Martin Willnauer, hatte seine Kandidatur am Samstag zurückgelegt. Der Grund dafür seien keine inhaltlichen Gründe, so Willnauer, aber er sei zu dem Schluss gelangt, dass es extrem schwierig sei, in der auf rot-schwarz Duelle zugespitzten Auseinandersetzung gehört zu werden.
Werner Kogler ist neben seiner Funktion als steirischer Landessprecher Nationalratsabgeordneter und zweiter Stellvertreter von Bundessprecherin Eva Glawischnig. Diese Funktionen will Kogler bis zur Wahl am 26. September ausüben. Werden die Wahlziele erreicht, will er seine Aufgaben in Wien zurücklegen und in die Steiermark kommen, kündigte er an.
"Richtige Entscheidung im richtigen Moment"
Die Grazer Vizebürgermeisterin Lisa Rücker sprach von einer "richtigen Entscheidung für Kogler im richtigen Moment" und sagte, dass Willnauer seinen Rückzug "gerade noch früh genug" bekanntgegeben habe. Mit Kogler dürfe man sich "guten und ordentlichen Schwung" erwarten und keine "Wackelpuddingpolitik wie bei Rot und Schwarz", so Rücker.
"Größte Aufholjagd in der Geschichte"
Kogler kündigte die "größte Aufholjagd in der Geschichte der steirischen Grünen" an: Grüne Arbeitsplätze sowie soziale Gerechtigkeit seien die Schwerpunkte des Wahlkampfs. Ziel sei in erster Linie, einen "Grünen Pakt" abzuschließen - ob das als Regierungspartei oder vom Landtag aus gelingen soll, war nicht entscheidend. Jedenfalls wolle er mehr als nur eine "Ökolüge", wie sie die Volkspartei auf ihren Plakaten anpreise. Voves hingegen werbe mit sozialer Gerechtigkeit, die er jedoch nicht umzusetzen vermöge. Darum reiche Kogler beiden Großparteien die Hand zur Zusammenarbeit: "Uns ist egal, wer Erster wird".
Verhindern der neue Spitzenkandidat jedoch, dass Wähler "offenbar aus Frust über die Großparteien zu den Blauen" abwandern. "Wenn Blau/Orange was zu sagen haben, ruinieren sie ein ganzes Bundesland," verwies Kogler auf Kärnten und meinte weiter, dass "jede Stimme für die FPÖ ein Schaden für den Steuerzahler" sei. Die Grünen stünden für "Hoffnung statt Hetze" und er erwarte sich auch von den anderen Parteien mehr Mut. Als eine Notlösung sah sich der Grünen-Spitzenkandidat auf entsprechende Medienfragen nicht.
Der Grüne Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner hat ebenfalls klargestellt: "Notfallkandidat" sei Kogler keinesfalls.
"Für mich ändert sich nichts"
Landeshauptmann Franz Voves und sein Stellvertreter Hermann Schützenhöfer nahmen den Wechsel des Spitzenkandidaten "zur Kenntnis". Voves sagte, man müsse mit jedem Spitzenkandidaten anderer Parteien leben können, Schützenhöfer: "Für mich ändert sich nichts". (red, APA, derStandard.at, 19.4.2010)