Niki Lauda, der Mann, der nix zu verschenken hat ("Packen S' mir des Schnitzel ein" ), ist immer gut für starke Worte. Am Beginn der Vulkankrise erklärte er noch eindrucksvoll im ORF, was alles passieren kann, wenn ein Flugzeug durch eine Aschenwolke fliegt. Ein Wochenende und ein paar Millionen Einkommensentgang später hält er die Luftraumsperren in Europa für den größten "Fehler in der Luftfahrtgeschichte .

Lauda ist nämlich am Sonntag zwischen Wien und Salzburg "zwei Stunden lang mitten durch die Wolke" geflogen, und es ist nichts passiert. So wie übrigens bei der AUA, die Wien- Graz testete. Luftfahrtlaien, die wir sind, fragen wir uns, ob man bei dem Hupfer Wien-Salzburg/ Wien-Graz auch die internationale Reiseflughöhe erreicht. Und selbst wenn Österreich eine aschenlose Insel der Seligen ist, wollen ja AUA und Fly Niki wohl auch anderswo hinfliegen. Ein Nato-Militärjet, der irgendwo über Europa die Luft testete, kam mit zu Glas gebackenem Mineral in der Turbine zurück.

Gut möglich, dass in Mittel- und Südeuropa die Gefahr nicht so groß ist; dass man in gewissen Korridoren fliegen kann. Nun fordert Niki Lauda aber, dass Europa die Verantwortung über einen etwaigen Start einer Maschine in die Hände der Airlines legen soll. Bei allem Verständnis für gewinnorientierte Unternehmer, die nichts zu verschenken haben - das wäre zu viel grenzenlose Freiheit über den Wolken. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.04.2010)