Das Gizmodo-Iphone - Laut Pressemeldungen soll das Magazin dafür 5.000 Dollar bezahlt habe. Mittlerweile hat Apple Gizmodo offiziell aufgefordert, das Gerät zurückzugeben.

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Der Techblog Gizmodo klaut Apple die Show. Deren Redaktion hat einen Prototypen der kommenden iPhone-Generation in Händen und lüftet mit ausführlichen Berichten, Videos und Ansichtssachen die Geheimnisse um das neue Apple-Handy. "Wir haben es auseinandergenommen. Es ist das echte, keine Zweifel. Und hier sind die Details", schreibt Blogger Jason Chen zu Beginn seines umfangreichen Artikels. Dann schildert er minutiös alle Besonderheiten des neuen Handys.

Neuerungen

Das neue iPhone verfügt über eine zusätzliche Kamera auf der Vorderseite, ein Display, das eine Auflösung von 960x640 Pixel darstellen kann, sowie einen MicroSIM-Schacht. Mit seinem "eckigen"-Design und Bedienknöpfen unterscheidet es sich von älteren iPhone-Versionen. 

In einer Bar in Redwood City

Die Geschichte, wie Gizmodo an besagtes iPhone kam, klingt abenteuerlich. Es soll bereits vor Wochen in einer Bier-Bar in Redwood City in Kalifornien, unweit der Apple-Zentrale, gefunden worden sein. Der Finder gab es an die Redaktion weiter, nachdem er weder den Besitzer - noch Apple über den Fund telefonisch erreichen konnte.

Gestohlen?

Nach Angaben des Technologie-Kenners John Gruber handelt es sich tatsächlich um einen Prototyp des neuen iPhones. Es sei ein "offenes Geheimnis", dass Gizmodo ihn vergangene Woche von den "Findern" gekauft habe, schreibt Gruber auf seinem Blog Daring Fireball. Er habe herumtelefoniert und wisse, dass Apple sehr daran interessiert sei, das Handy zurückzubekommen. Der Konzern glaube zudem, dass es nicht verloren, sondern gestohlen worden sei.

Deaktiviert

Das Gerät lässt sich laut Gizmodo allerdings nicht benutzen. Es wurde von Apple mittels Synchronisierungs-Dienstes MobileMe aus der Ferne deaktiviert, heißt es. Dafür enthüllt der Blog in einem weiteren Artikel, welcher Apple-Mitarbeiter das Gerät verloren haben soll. Der 27jährige soll das iPhone bei einem feucht-fröhlichen Abend verloren haben.

Das Unternehmen bestätigte die Berichte des Technologie-Blogs zumindest indirekt: Die Internet-Publikation veröffentlichte am Dienstag einen Brief von Apple-Chefjustiziar Bruce Sewell mit der Aufforderung, das Gerät herauszurücken.

 

Strich durch die Rechnung

Mit der Berichterstattung macht Gizmodo Apple einen Strich durch die Rechnung und bringt die "übliche" Dramaturgie des Konzerns durcheinander. Doch noch nie zuvor "verlor" Apple einen Prototypen. Bisher spielte Apple bei der Einführung neuer Produkte auf der Gerüchteklaviatur und konnte so über Monate für die notwendige Publicity sorgen. Vor einer Produktpräsentation gibt es keinerlei offizielle Informationen oder Stellungnahmen. 

Offizielle Vorstellung im Juni?

Seit dem Start im Jahr 2007 hat Apple bislang jedes Jahr eine neue, verbesserte Version des iPhones auf den Markt gebracht. Bisher wurden über 50 Millionen Stück verkauft. Unbestätigten Meldungen zufolge soll das neue iPhone am 22. Juni vorgestellt werden. Neben neuer Hardware verfügt das Handy auch über das neue iPhone OS 4. Wichtigste Neuerung des Betriebssystems ist die Fähigkeit zum "Multitasking": iPhone-Nutzer können dann wie auf dem PC mehrere Anwendungen gleichzeitig laufen lassen und zwischen diesen umschalten. (sum)