88 bedeutet "HH" und ist in der Neo-Nazi-Szene die Abkürzung für "Heil Hitler".

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Wien - Nicht jeder Rechtsextremist hat eine kahl geschorene Glatze, trägt Bomberjacke und Springerstiefel. Die Szene setzt vermehrt auf modische Accessoires und spezielle Symbole für Eingeweihte. Als Hilfe beim Entschlüsseln von Modemarken, Codes, Abkürzungen und Bandnamen soll die Publikation "Rechtsextrem" des Mauthausen Komitees Österreich dienen, die heute, Dienstagabend, präsentiert wird. Parallel dazu gibt es unter 0810 500 199 eine Telefonhotline.

Die Autoren Christa Bauer und Willi Mernyi verweisen auf einen Wandel der rechtsextremen Szene. Die Kleidung sei "cooler" geworden, und es gebe den Versuch, in unterschiedlichste Jugendkulturen einzudringen. Teilweise werde linke Symbolik übernommen, etwa bei der Nutzung des Palästinensertuchs oder der Che-Guevara-Ikonographie. Für Eltern, Lehrer und Jugendarbeiter soll das Buch Durchblick bieten - samt Orientierungshilfe für den Fall, dass der eigene Nachwuchs bei "Thor Steinar" zu ordern beginnt. Demnächst sollen diese Informationen auch unter http://www.rechtsextrem.at/ abrufbar sein.

Zahlen- und Buchstabenchiffren

Aufgelistet und beschrieben werden Symbole mit nationalsozialistischem, aber auch germanisch/heidnischem Bezug, rechtsextreme Bewegungen und Organisationen sowie Szenecodes. Dabei geht es um Zahlen- und Buchstabenchiffren - etwa 18 für den ersten und den achten Buchstaben des Alphabets, also A und H für Adolf Hitler, 444 (="Deutschland den Deutschen") oder H8 für "Heil Hitler" und (englisch ausgesprochen) "Hate" - sowie Abkürzungen wie "RaHoWa" für "Racial Holy War" (heiliger Rassenkrieg).

Musik als "Einstiegsdroge" in die Szene

Bei Dresscodes und Modemarken werden Skinhead-Labels wie Fred Perry angeführt, aber auch Marken wie Consdaple, deren Name auf T-Shirts bei entsprechender Abdeckung durch die offene Jacke als "NSDAP" gelesen werden kann. Eindeutig zuzuordnen sind wohl auch Träger der Bekleidung von "Masterrace Europe", "Doberman Streetwear", "Hatecrime" oder "Wallhall Germany". Breiten Raum widmet das Buch auch der Musik als "Einstiegsdroge" in die Szene - mit Bands wie "Landser" oder "Noie Werte" und Liedermachern wie Frank Rennicke und Michael Müller. (APA/red)