Bagdad - Die irakische Wahlkommission hat am Dienstag mit Vorbereitung für eine Neuauszählung der Stimmzettel aus der Hauptstadt Bagdad begonnen. Freie Mitarbeiter wurden einbestellt, um die Auszählung per Hand zu wiederholen. Ein irakisches Berufungsgericht hatte am Montag einem Antrag der Rechtsstaat-Allianz des noch amtierenden Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki stattgegeben, der eine zweite Auszählung gefordert hatte.

Das Al-Irakiya-Wahlbündnis seines Rivalen Iyad Allawi kritisierte die Entscheidung des Gerichts und die Bereitwilligkeit mit der die Wahlkommission dem Urteil Folge leistet. "Die irakische Justiz hat ihre Glaubwürdigkeit verloren, weil es die Forderung der Koalition für den Rechtsstaat umsetzt", zitierte die Nachrichtenagentur Peyamner den Parlamentarier Haidar al-Mullah, der als enger Vertrauter von Iyad Allawi gilt. Die Sprecherin der Wahlkommission, Hamida al-Husseini führe sich auf, als sei sie als Sprecherin von Maliki angestellt worden.

Allawis Bündnis hatte bei der Parlamentswahl vor sechs Wochen 91 von insgesamt 325 Mandaten erhalten. Al-Malikis Allianz landete mit 89 Mandaten auf dem zweiten Platz. Sie beantragte wegen angeblicher Betrügereien bei der Auszählung die Neuauszählung von Hand in fünf Städten. In Bagdad hatte Al-Maliki nach der ersten Auszählung mit 26 Mandaten die Nase vorne gehabt, gefolgt von Allawi mit 24 Mandaten. (APA/dpa)