Das Verkehrschaos in der Luftfahrt durch die Vulkanasche aus Irland kurbelt das Geschäft der Autobusbetreiber an. In ganz Österreich ist das Gesamtaufkommen bei Bussen und Lkw um ein Drittel gestiegen, wobei der Lkw-Verkehr hier nur einen sehr geringen Teil ausmache, so Asfinag-Chef Klaus Schierhackl. Auch der Pkw-Verkehr habe zugelegt, an der Hauptmautstelle in Schönberg am Brenner wurde ein Zuwachs von 10 Prozent registriert.
Die Behinderungen im Luftverkehr bereiten auch den heimischen Logistikern immer mehr Kopfzerbrechen. Noch sei die Lage handhabbar, wenn es aber wieder zu einer Verschärfung der Flugverbote komme, würden spätestens am Wochenende Probleme bei der Versorgung auftreten. "Wir haben im Regelfall eine Lieferfrist von 72 Stunden", verweist die Salzburger Firma Ontime Logistics auf die Kundenvorgaben. Derzeit sei es noch so, dass die Fluglinien keine neuen Aufträge annehmen würden, wodurch sich die Lager lichten.
Das Unternehmen beliefert hauptsächlich die Luftfahrt-Zulieferindustrie und bezieht einen großen Teil der Waren aus den USA, so Ontime-Geschäftsführer Roland Schäffner. Und genau der transatlantische Verkehr von und nach Nordamerika sei von der Krise besonders betroffen, gibt Harald Bollmann, Präsident des Zentralverbandes Spedition & Logistik, zu bedenken. Innerhalb von Europa würde ohnehin der überwiegende Teil der Waren mit dem Lkw befördert. Für Österreich sei der Flugknoten Frankfurt von besonderer Bedeutung, und der werde nahezu ausschließlich mit Lkw beliefert.
Pakete warten auf Weitertransport
Bei der Österreichischen Post wirkt sich die Vulkanasche im Inlandsgeschäft nicht aus, da die Post innerhalb Österreichs keine Luftzustellung betreibt. Anders sieht es bei jenen Gütern aus, die aus dem Ausland kommen - bzw. nicht kommen, so die Post. Rund 2.000 Pakete warten auf den Flughäfen auf den Weitertransport.
International betrachtet spielt die Luftfracht nur eine untergeordnete Rolle. Rund 80 Prozent des weltweiten Warenhandels finden auf dem Seeweg statt, in der EU wird nicht einmal ein Prozent der Waren mittels Flugzeug transportiert. Von den "Salzburger Nachrichten" (Dienstag-Ausgabe) befragte Verkehrsexperten gehen von geringen Auswirkungen der Vulkanasche auf die Volkswirtschaft aus. Selbst die aktuellen Verluste bei den Fluggesellschaften würden im Ergebnis 2010 untergehen, wird Sebastian Kummer, Vorstand für Transportwirtschaft und Logistik an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), zitiert.
Die Luftfahrtbranche hingegen weist darauf hin, dass selbst bei einem Ende der Staubwolke noch lange Chaos herrschen werde. Hauptgrund: Vielfach stehen die Maschinen auf Flughäfen, die nicht dem Flugplan des Fliegers entsprechen. Ein Lufthansa-Sprecher meinte: "Wir fliegen derzeit buchstäblich auf Sicht." Neben den falsch platzierten Fliegern kommen auch noch arbeitsrechtliche Probleme dazu: Piloten und Bordpersonal brauchen auch ihre Ruhezeiten. (APA)