Wien - Auch wenn der Ausbruch des Eyjafjalla derzeit massive Probleme verursacht, erdgeschichtlich ist er "völlig unbedeutend", meinte Hans Egger von der Geologischen Bundesanstalt am Dienstag im Gespräch mit der APA. Der Geologe hat vor einigen Jahren in Salzburg geologische Schichten entdeckt, die von massiven vulkanischen Aktivitäten in Island vor 54 Mio. Jahren zeugen. Damals wurde den Berechnungen der Wissenschafter zufolge in rund 600.000 Jahren die unvorstellbare Menge von 21.000 Kubikkilometer Vulkanasche in die Luft geschleudert.

Entstehung Islands durch Vulkan

Der geologische Vorläufer der heutigen Insel Island sei damals durch vulkanische Aktivitäten aus dem Meeresspiegel aufgetaucht. Durch die Verbindung der Lava mit dem Meerwasser sei es zu gewaltigen Eruptionen gekommen. Wasserdampf-Explosionen hätten das Material bis in die Stratosphäre gebracht, wo es sich dann über weite Gebiete ausbreiten konnte.

Im Zuge der geologischen Landesaufnahme Österreichs hatte Egger im Jahr 2000 nördlich und südlich von Salzburg die Überreste dieser Vulkanaktivitäten entdeckt. Insgesamt wurden 22 Lagen mit ehemals basaltischen Material gefunden, die sich mittlerweile in Tonminerale umgewandelt haben. Die dickste Schicht war drei Zentimeter stark, was auf eine Eruption mit einem Asche-Ausstoß von rund 1.000 Kubikkilometer schließen lässt. "In der Erdgeschichte kennt man bisher nur rund 50 solcher Super-Eruptionen, das muss schon ordentlich gekracht haben", so Egger, der seine Arbeit 2006 im der Fachzeitschrift "International Journal for Earth Science" veröffentlicht hat.

In Österreich wurden mittlerweile auch in der Steiermark die Reste dieser vulkanischen Aktivität entdeckt. Näher am Eruptionszentrum, etwa in Dänemark habe man sogar rund 200 Lagen mit der isländischen Vulkanasche aus dieser Zeit gefunden.

Die Auswirkungen dieser Eruptionen waren gewaltig. Die Staub- und Aerosol-Wolke in der Stratosphäre hat zu einer deutlichen Abschattung geführt und den Berechnungen Eggers zufolge global zu einer Abkühlung von ein bis zwei Grad geführt. Damit habe der Vulkanismus in einer der wärmsten Perioden der Erdgeschichte deutlich dazu beigetragen, dass es wieder abgekühlt hat. (APA)